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Das Atelier von Fritz Erler&nbsp;1910Der Maler Fritz Erler hatte 1910 den Auftrag für drei etwa 7 Meter hohe Wandbilder für das neue Rathaus in Hannover bekommen.Da er in Hannover keinen geeignet großen Raum finden konnte, ließ er sich unterhalb seines Wohnhauses in Holzhausen einen Atelierneubau errichten.Dieser hatte die Grundmaße von 15 x 15 Metern und eine Höhe von 13 Metern. Erbaut wurde er an Stelle eines Tennisplatzes.Nachdem die Wandbilder fertig gestellt waren, gab es ein großes Atelierfest für die Holzhausener und Menschen aus der Umgebung.&nbsp;Geschichte 1. Der staunende BauerDass es auch Besucher gab, die mehr von der Größe des Gebäudes beeindruckt waren, als von der Kunst, beschreibt folgende Anekdote:Ein Bauer aus Utting, so wird überliefert, soll die Arme in die Hüften gestemmt und folgenden Ausspruch getan haben: „Herrgott, da kannt ma Heu ablad’n“.Entgegen dem ursprünglichen Plan, den Bau wieder abzureißen, kam Erler das große Atelier auch für künftige Aufträge zugute. In seinen Lebenserinnerungen äußert er sich dazu: „Ich habe eine Reihe größerer Arbeiten, welche ich sonst nicht hätte ausführen können, darin ermöglicht, konnte ich doch in dem großen freien Raum, in welchem man auch die Gerüste leicht bewegen konnte, die großen Leinwände unmittelbar auf die Holzwand spannen lassen.“Nach dem Tod von Fritz Erler 1940 musste seine Witwe Anna das Wohnhaus verkaufen und zog 1952 in das Atelier, in das für sie 5 Räume eingebaut worden waren. Sie lebte dort bis zu ihrem Tod 1963.&nbsp;Danach ging das Atelier in den Besitz ihres Arztes, Dr. Romann aus Utting, über, der die Räume zeitweise vermietet hatte.&nbsp;&nbsp;Geschichte 2. Der BrandAm 19. Februar 1965 kam es gegen 17.15 zur Katastrophe.Das Gebäude war seit Anfang des Monats (2. Februar) nicht beheizt worden. Bei dem Versuch, die eingefrorenen Leitungen mit einer offenen Flamme aufzutauen, brannte der Holzbau vollständig ab.Die regionale Presse berichtete ausführlich über den Brand.&nbsp;Tragisch war vor allem, dass durch das Feuer der gesamte künstlerische Nachlass von Fritz Erler vernichtet wurde. Etwa 300 Gemälde, zahlreiche Zeichnungen, ein Koffer mit der Beschreibung sämtlicher Kunstwerke, sowie persönliche Unterlagen und Teile der nicht veröffentlichten biografischen Schrift „Schlenderweil“ verbrannten, so berichtet Leni Rohrmoser, die viele Jahre im Haushalt der Erlers gearbeitet hatte.&nbsp;&nbsp;Erich Erler und HolzhausenObwohl <internallink data-slug="erich-erler" data-label="Erich Erler (Artist)" data-kind="artist" data-internal-id="1">Erich Erler</internallink> nur vergleichsweise kurz in Holzhausen am Ammersee weilte, hielt er einige interessante Informationen und Gedanken in seinen Lebenserinnerungen fest.So beschreibt er, wie die jungen Maler ans Westufer des Ammersees kamen, gemeinsam tagsüber Plein Air malten und abends zusammen mit Freunden und schönen Mädchen feierten.&nbsp;Geschichte 3. Junge Künstler in Holzhausen – das nächtliche Bad„Im Sommer ging alles aufs Land nach der Natur zu studieren. Denn so sehr wir auch die Theorie der Fläche aufstellten, wir wollten doch den Boden der Natur nicht unter den Füßen verlieren. Holzhausen am Ammersee, damals kleinstes Bauerndorf, wurde zum Sommersitz der „Scholle“. Wir besetzten alle Zimmer des einzigen Gasthauses. Wir verteidigten eifersüchtig unser Heim gegen Fremde. Als sich die Sommerfrische Gesellschaft dort zu Mittag niederließ, schossen wir nach dem Essen mit Pistolen scharf nach der dort hängenden Scheibe über ihrem Kopfe. Die Fremden entflohen schleunigst.Abends sangen wir zur Gitarre, die Fritz und Münzer meisterhaft spielten, mit den Bauern …Es wurde getanzt, denn es kamen aus der Stadt auch Mädchen zu Besuch, Malerinnen und die Freundinnen mancher von uns ... Äußerstes Interesse für die Umgegend hatten einige abendliche Badefeste ... Nur einmal enthüllte sich auf unsere Bitte ein wirklich sehr schönes Mädchen völlig, der etwas starke, fast vorweltliche Körper in der dämmrigen Abendluft war ein wirklich prachtvoller Anblick und hat meinem Bruder und Münzer Anregung zu manchem Bild gegeben ...Es wurde sehr ernsthaft gearbeitet. Mit großen Leinwänden, auf Klapprahmen zogen wir vor die Natur und kamen oft erst sehr spät abends heim, verschwitzt, müde, von Mücken zerstochen ...“Die Künstler hatten sich in den folgenden Jahren durch gemeinsame Ausstellungen gut etablieren können, dazu trug auch ihre Tätigkeit für die Zeitschriften „Jugend“ und den „Simplicissimus“ bei, die die Namen der Illustratoren weit verbreitete.Die einzelnen Mitglieder wurden aber auch dank individueller Erfolge zunehmend unabhängig von der Gruppe. Einige erhielten Lehraufträge oder Professorentitel und verließen Holzhausen, wie beispielsweise Walter Georgi oder eben Erich Erler.1911 fand die letzte gemeinsame Ausstellung der Scholle statt. Erich Erler berichtet in seinen autobiografischen Notizen auch von der Auflösung und dem Auseinanderbrechen der „Scholle“ und von persönlichen Differenzen, die hierfür entscheidend gewesen seien.&nbsp;Geschichte 4. Die Auflösung der Scholle„Mit den Jahren verschob sich aber inzwischen der Zustand der „Scholle“ merklich. Ein großer Teil der Mitglieder hatte geheiratet, sich in Holzhausen ‚eigene Häuschen auf grüner Flur‘ gebaut … das kameradschaftliche Leben der Scholle hatte ein Ende. Wir waren alle auch künstlerisch selbständiger geworden – damit kamen Eifersüchteleien, die leider von den Frauen geschürt wurden. Es fiel ins Gewicht, dass wir einer von ihnen, einer Malerin, die Mitgliedschaft in der „Scholle“ versagt hatten. Die anfangs künstlerischen Differenzen wurden persönlich, gingen von härteren Worten in einem Falle zu Tätigkeiten über. Wesentlich deshalb ist später die „Scholle“ zerbrochen.”&nbsp;Hinzu kommt sicherlich auch, dass sich die persönliche Lebenssituation der Künstler verändert hatte.Aus jungen unbeschwerten Männern mit einem gewissen Hang zur Bohème waren teilweise Professoren, aber vor allem Ehemänner, Hausbesitzer und Familienväter mit Verantwortung geworden.

Der Maler Fritz Erler hatte 1910 den Auftrag für drei etwa 7 Meter hohe Wandbilder für das neue Rathaus in Hannover bekommen.

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Das Atelier von Fritz Erler

Künstler

Fritz Erler

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