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Als Werbegrafikerin schuf die Künstlerin unter anderem das bekannte Pfanni-Mädchen. Neben ihrer Tätigkeit in der Werbung illustrierte sie aber auch Kinderbücher und Märchen. All diese Zeichnungen schlummerten jahrzehntelang vergessen auf dem Dachboden, bis sich ihr Neffe daran erinnerte und sie der JES Kulturstiftung zur Verfügung stellte.

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<h5>Studienjahre und künstlerische Entwicklung</h5><p>Vom Sommersemester 1940 bis zum Sommersemester 1944 studiert sie zunächst neun Semester lang bei Professor Friedrich Heubner. Dieser beurteilt seine Schülerin im ersten Semester in künstlerischer Hinsicht lediglich befriedigend. Die „künstlerischen Fähigkeiten“ werden mit der Note 3 bewertet, während „Fleiß und künstlerisches Streben“ sowie „Betragen“ mit den Noten 2 bzw. 1 goutiert werden.&nbsp;</p><p>In der allgemeinen Beurteilung hält Heubner fest: „eifrig und folgsam, jedoch noch recht ungefällig - aber nicht hoffnungslos“.&nbsp;</p><figure class="image"><img src="/uploads/G2_a_Wirth_Emma_Studium_Schmetterlinge_Kaefer_1940_Tusche_Guache_13_5x24_5cm_Privatbesitz_JES_Kulturstiftung_web_208464a700.jpg"><figcaption>Emma Wirth, Schmetterlinge und Käfer, 1940, Tusche, Gouache, 13,5 x 24,5 cm, Privatbesitz, © JES Kulturstiftung</figcaption></figure><figure class="image"><img src="/uploads/G2b_Wirth_Emma_Kaefer_Schmetterling_Tusche_Guache_24x9cm_Privatbesitz_HES_Kulturstiftung_web_d6fc2f78a5.jpg"><figcaption>Emma Wirth, Käfer und Schmetterling, o. J., Tusche, Gouache, 24 x 9 cm, Privatbesitz, © JES Kulturstiftung</figcaption></figure><p>Im Laufe ihres Studiums werden die Noten kontinuierlich besser und die Verbalbeurteilungen entsprechend positiver. Auch die in späteren Semestern belegten Kurse „Kunstgeschichte“, „Stillehre“, „Schattenlehre“, „plastische Anatomie“, „Perspektive“, „Schrift“, „freie Graphik“ und „Illustration“ bei den Dozenten Kirner, Beaunais, Simons und Skell reihen sich in die positive Beurteilung ein.</p><p>Jedes Semester wird Emma Wirths Fleiß betont, in den letzten Semestern auch zunehmend ihre originelle Fantasie, ihr gutes Farbgefühl und die ganz persönliche Note in ihrem Stil.&nbsp;</p><p>In ihrem 9. Semester bescheinigt ihr Professor Heubner zusammenfassend eine „stetige und stringente Weiterentwicklung“, die schließlich in eine sehr gute Bewertung mündet. In den fünf Gebieten „künstlerische Fähigkeiten“, &nbsp;„Fleiß und künstlerisches Streben“, „Betragen“, „Reife und allgemeine Bildung“ und „Leistungen in der Klasse“ erhält sie jeweils die Note 1.</p><p>In der Mitte ihres Studiums benötigt Emma Wirth wie alle Studierenden ein Beurteilungsschreiben ihres Lehrers. Professor Heubner gibt am 26.02.1942 nach Emmas viertem Semester folgende Beurteilung ab:<br><i>„Fräulein Emma Wirth, Studierende meiner Fachklasse für freie Graphik und Buchillustration, hat sich immer mit viel Fleiß und großem Interesse ihren Aufgabengebieten mit künstlerischem Streben anerkennenswert gewidmet.“</i></p><figure class="image"><img src="/uploads/G2c_Wirth_Emma_Distel_1940_Tusche_Guache_13_5x24_5cm_Privatbesitz_JES_Kulturstiftung_web_06d8b1c71d.jpg"><figcaption>Emma Wirth, Distel, 1940, Tusche, Gouache, 13,5 x 24,5 cm, Privatbesitz, © JES Kulturstiftung</figcaption></figure><figure class="image"><img src="/uploads/G2d_Wirth_Emma_Muschel_Skizzenblatt_Detail_31x24cm_Privatbesitz_JES_Kulturstiftung_web_f0c1b1752e.jpg"><figcaption>Emma Wirth, Muschel, o. J., Bleistift, Aquarell, Skizzenblatt Detail, 31 x 24 cm, Privatbesitz, © JES Kulturstiftung</figcaption></figure><h5>&nbsp;</h5><h5>Pflichtsport und Arbeitsdienst</h5><p>Welche Besonderheiten das Dritte Reich für Studierende bereithält, zeigt sich in der verpflichtenden sportlichen Grundausbildung und im Arbeitsdienst, den alle Studenten und Studentinnen abzuleisten haben.</p><p>Vor dem Eintritt in das 4. Studiensemester muss deshalb auch Emma eine sportliche Grundausbildung absolvieren. Belegt ist ihre Teilnahme an Gymnastik und Tanz, Geländelauf, Fünfkampf, Kleinkaliberschießen, Handball und Rettungsschwimmen. Ohne diesen Nachweis ist eine Weiterführung des Studiums nicht möglich.</p><p>In den Jahren 1944/45 leistet Emma zudem als „Kriminalrat“ bei der Kriminalpolizei Augsburg ihren Arbeitsdienst im Bereich Technisches Zeichnen und Büroarbeiten ab.</p><p>Den Zwängen der Zeit gemäß tritt sie zwischen 1939 und 1944 verschiedenen Organisationen bei, so dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB), der Deutschen Arbeitsfront (DAF), der Deutschen Studentenschaft (DSt), der Reichskammer der bildenden Künste sowie dem Reichsarbeitsdienst (RAD), wobei sie in diesen Vereinigungen kein offizielles Amt bekleidet.</p><figure class="image"><img src="/uploads/G2e_Wirth_Emma_Frauenkopf_Mischtechnik_16x19cm_Privatbesitz_JES_Kulturstiftung_web_572315a467.jpg"><figcaption>Emma Wirth, Junge Frau mit Kopftuch, o. J., Mischtechnik, 16 x 19 cm, Privatbesitz, © JES Kulturstiftung</figcaption></figure><h5>&nbsp;</h5><h5>Unterbrechung und Wiederaufnahme</h5><p>Nach ihrem Arbeitsdienst in Augsburg unterbricht Emma ihr Studium für längere Zeit und zieht mit ihren Eltern nach Schnabelwaid im Landkreis Bayreuth (Oberfranken). &nbsp;Die Familie nimmt dort auf dem Land ihren Wohnsitz, weil ihre Wohnung in Augsburg ein Opfer der Bombardements geworden ist.&nbsp;</p><p>Vom 28. August 1946 liegt ein Brief an die Akademie vor, in dem Emma andeutet, dass sie im Moment nicht nur Schwierigkeiten mit ihrem Münchner Zimmer habe, sondern dass es auch anderweitig Komplikationen gebe: <i>„[…] und auch sonst gibt es noch für mich Probleme zu lösen, ehe ich ungestört arbeiten kann.“</i>&nbsp;</p><figure class="image"><img src="/uploads/Akademie_der_Bildenden_Kuenste_Muenchen_Archiv_Studierendenakt_von_Emma_Wirth_Seite10_web_867d60579c.jpg"><figcaption>Emma Wirth, Brief vom 28.08.1946 an die Akademie für angewandte Kunst München, © Akademie der Bildenden Künste München (Archivbestand)</figcaption></figure><p>Im Antwortbrief wird Emma darauf hingewiesen, dass auch die wiederkommenden Studierenden für ihre Zulassung eine Mappe vorlegen müssen. Man rät ihr außerdem, <i>„[…] für den Abschluß Ihres Studiums die bessere Jahreszeit zu wählen“</i> […], da <i>„nach Lage der Dinge im Winterhalbjahr mit Kohlenferien zu rechnen […]“</i> ist.</p><p>Trotz dieser Warnung nimmt Emma Wirth zum Wintersemester 1946/47 ihr Studium an der Akademie der angewandten Kunst in München wieder auf. Ihr letztes Semester studiert sie bei Prof. Fritz Helmuth Ehmke, der seit 1946 an der Akademie lehrt.</p><p>In der Studienakte der Akademie findet sich kein Hinweis auf einen Studienabschluss vom Emma Wirth. Bekannt ist aber, dass Studierende nach dem 10. Semester exmatrikuliert wurden.</p><figure class="image"><img src="/uploads/G2f_Wirth_Emma_Emma_Portrait_jung_s_w_Foto_8_5x10cm_Privatbesitz_JES_Kulturstiftung_web_3ecf124486.jpg"><figcaption>Emma Wirth, Portrait, o. J., sw-Foto, 8,5 x 10 cm, Privatbesitz, © JES Kulturstiftung</figcaption></figure><p>Die JES Kulturstiftung fördert ein Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der TU Darmstadt (Leitung: Prof. Dr. Nicolai Hannig), das sich mit den Holzhauser Künstlern und Künstlerinnen während der Zeit des Nationalsozialismus befasst.&nbsp;</p><p>Hierbei wird auch auf die gut dokumentierte Ausbildung von Emma Wirth Bezug genommen.&nbsp;</p><p>Nach Abschluss der Forschungsarbeiten finden Sie die Ergebnisse auf dieser Website.</p>

Anhand ihrer Studienakte lässt sich Emmas künstlerische Entwicklung gut verfolgen. 

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Studium in schwierigen Zeiten

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