Der Münchner Maler schuf neben Landschafts- und Aktbildern vor allem Stillleben, für die er als der zweite Carl Schuch bezeichnet wurde. Seine Vorliebe und Sammelleidenschaft für asiatische Kunst kommen in seinen Bildern ebenso zum Ausdruck wie sein Humor in Aquarellen und Karikaturen für diverse Zeitschriften. Angeregt von seiner ersten Frau, der Malerin Hansl Bock, ließ er sich auch vom Ammersee zu stimmungsvollen Gemälden inspirieren.

Bildschirmfoto-2020-11-26-um-18.33.30-web.jpg

„Sehr stark und interessant sind die Aquarellzeichnungen Ludwig Bock´s, die biblische und andere Motive mit einer koloristischen Leidenschaftlichkeit und Eigenart behandeln, die denken macht; man sieht, daß die Vernachlässigkeit der Form und des Gegenstandes durchaus nicht dazu nötig ist, um Farbenwirkungen zu erreichen, wie sie unsere extremen Ausdrucksmaler nur durch Vergewaltigung jener schönen Dinge gewinnen zu können glauben.“ (Münchner Neueste Nachrichten vom 18.01.1914)<figure class="image"><img src="/uploads/Der_Koenig_web_c8c7bc6256.jpg"><figcaption>Ludwig Bock, Der König, handkoloriertes Bild, in: Charles de Coster, Tyll Ulenspiegel, München 1920, S. 47, Privatbesitz</figcaption></figure>&nbsp;&nbsp;„ […] Wir begrüßen in ihm ein starkes Talent, das heute schon Erfüllungen gewährt und doch auch noch voll von Verheißungen steckt: ähnlich muß Schuch in seiner ersten Periode auf seine Zeitgenossen gewirkt haben, soweit sie willens waren, auf die Art eines werdenden Großen einzugehen.“ (Augsburger Abendzeitung, Nr. 347, 1.7.1917. Georg Jakob Wolf zur Ausstellung von Ludwig Bocks Werken in der Galerie Baum in München.)&nbsp;„Bock ist in erster Linie Stillebenmaler, stillebenhaft ist seine Kunstanschauung, stillebenhaft alle seine Gemälde. […] Das soll kein Einwand gegen seine Auffassung sein, sondern eine Feststellung. Es beweist, daß Bocks Kunst der Art Wilhelm Leibls nähersteht, als dem Wesen der Expressionisten, die gerade die „Stillebenhaftigkeit“ überwinden möchten […].“ (Augsburger Abendzeitung, Nr. 347, 1.7.1917)&nbsp;&nbsp;„[…] läßt er jetzt einen jugendlichen Stürmer und Dränger vom fortschrittlichen Flügel antreten und ausgiebig zu Wort kommen. Ludwig Bock vertritt in seinen Oelmalereien eine Spielart jenes ungestümen, sich auf Hauptaccente in Form und Farbe werfenden Impressionismus, der seine besten Wirkungen in einer geschlossenen Monumentalität hat, die dekorativen Klang besitzt. Am klarsten und überzeugendsten zeigt sich das in den Stilleben des Künstlers, die mit energischer Sicherheit größtmögliche Konzentration des Stofflichen erstreben und sie zugleich durch einen scheinbar einfachen, in Wirklichkeit oft äußerst raffinierten Farbenklang stützen. Bock liebt die schwierige Hell – in Hell Malerei. Er setzt seine Blumen, Aepfel, kleine Vasen meist auf ein weißes Tuch, das hellstes Licht ausströmt, und baut auf dieser alles beherrschenden Grundnote dann seine hellen Akkorde auf. Eine bis zum Primitiven gehende Einfachheit des Motivs, wie sie von den Modernen bevorzugt wird, hindert den Maler nicht daran, den Reichtum der Natur zu spiegeln.“ (Aus: „Leipziger Kunstsäle“, 1917)&nbsp;&nbsp;„Ganz frisch und amüsant sind auch die Pariser Zeichnungen von Ludwig Bock, unter dem sich ein paar vortreffliche Blätter finden. Seine Gemälde sind ebenfalls sehr geschickt, nur daß die münchnerische Atelierfertigkeit etwas zu sehr vor das Erlebnis tritt.“ (Norddeutsche Allgemeine Zeitung, 20.8.1918, Berliner Ausstellungen)&nbsp;„Der Pariser Einfluss ist hier auf fruchtbaren Boden gefallen. Von einem farbenkräftigen Impressionismus ausgehend, für den eine kräftig verinnerlichte Landschaft „Föhn“ spricht, gelangt er zu immer knapperer Zusammenfassung der Form in zahlreichen Stilleben und daneben zu einem charakteristischen Erfassen seelischer Vorgänge. Auf der Basis volltöniger Farbigkeit bringt er Mensch und Natur in enge Verbindung, Man sieht, daß in ihm viel warmes Gefühl nach Schaffen drängt, und darf darauf gespannt sein, die weitere Entwicklung dieser Begabung, die auch dem menschlichen Seelenleben oft treffende Augenblickseindrücke anzuverlangen weiß, zu verfolgen.“ (Kunsthaus Dyhr, 17.9.1918, Berliner (?) Zeitung, C.B.)&nbsp;„Das Erfreulichste aber ist der koloristisch ungemein starke und reizvolle Ludwig Bock. Er bringt zwei ganz famose Stilleben. Wie er da farbige Masken mit lilienartigen Blumen zusammenstellt und gelbe Orchideen auf einen gelben Grund setzt, ist eine malerische Feinschmeckerschaft.“ (Deutsches Volksblatt Stuttgart, 20.11.1928)&nbsp;„ […] edelsteinhaft im Ensemble der rein und klar nebeneinander gesetzten, sehr leuchtenden Farben, auch ein Stück klassischer Malerei, aber schon „hinter“ dem Impressionismus, gegenwartsnäher, vom Zeitgeist des Heute erfüllt.“ (Georg Jacob Wolf in der Zeitschrift „Kunst“, 05.02.1930)&nbsp;„Ein Stilleben Ludwig Bocks, das ist, mit Delacroix zu reden, ein „Fest für die Augen“, in der Breite seiner üppigen, schwelgerischen Mache, in der satten Tiefe des Tons, in der dekorativen Steigerung der Farbe, ob nun Früchte das koloristische Thema tragen, eine schöne Vase oder ein edles Porzellan.“ (Peter Trumm, Zeitungsausschnitt, undatiert)&nbsp;„Die Natur nicht nachahmend, sondern fühlsam neu bildend, beschränken Sie sich in Form und Farbe auf das Wesentliche, ohne deshalb an Naturweisheit zu verlieren. So vermögen Sie in Ihren gepflegten Impressionen das Urbild im Gleichnis des Naturschönen aufleuchten zu lassen, Vision und Wirklichkeit intuitiv in einem zu gestalten. Diese Welt des Stillebens ersteht auf kleinem Raum der Malgründe, der Intimität Ihres Stils ebenso gemäß wie der Schlichtheit Ihres Wesens.“ (Thomas Wimmer, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, anlässlich der Verleihung des Kunstpreises 1952 der Stadt München)&nbsp;„Heute gehören die Bilder des Malers zu den Kostbarkeiten von Münchens Städtischer Galerie und der Neuen Staatsgalerie. (…) Die neue Sezession zählt ihn zu den Mitgliedern ihrer Ausstellungsleitung.“ (8 Uhr-Blatt vom 07.02.1963: Unsere Münchner Künstler, v.W.)&nbsp;„[…] Ludwig Bocks Stilleben sind nicht nur gut gebaut und ansehnlich in ihrer Farbigkeit. Sie haben ebenso wie seine figürlichen und landschaftlichen Bilder etwas verfeinert Kulinarisches, sinnenfreudig Reales, etwas Unmittelbares der persönlichen Wahrnehmung. Daß München künstlerisch ganz nah bei Paris lag, wird wiederum in Erinnerung gerufen.“ (Reinhard Müller-Mehlis „Das Gemälde Cabinett“ Unger)&nbsp;&nbsp;„Ludwig Bock gehört zu den Künstlern einer modernen Malkultur, die zunächst vom späten Impressionismus bestimmt war. Seine Stilleben sind nicht nur gut gebaut und ansehnlich in ihrer Farbigkeit. Sie haben ebenso wie seine figürlichen und landschaftlichen Bilder etwas sinnenfreudig Reales und unmittelbares der persönlichen Wahrnehmung. Daß München künstlerisch ganz nah bei Paris lag, wird wiederum in Erinnerung gerufen.“ (Jubiläums-Ausstellung zum 100. Geburtstag eines Spätimpressionisten, rhb., 1986) &nbsp;&nbsp; &nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;

Ludwig Bock erfuhr im Laufe seines künstlerischen Schaffens große Anerkennung und zum Teil euphorische Würdigungen, die dem Stil der Zeit entsprachen. Anders als heutzutage äußerte sich die Kunstkritik bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts sehr subjektiv. Nachfolgend angeführte frenetische Lobeshymnen gehorchten den Gepflogenheiten der Kunstkritik seiner Zeit.

6b-5a-Ludwig_Bock-Portraitfoto_Bock-swFoto-39x30cm-copy-Liane-Pollack-Tel-089-7556-222--Privatbesitz-web.jpg

Würdigungen

Künstler

Ludwig Bock

Teilen

Ihr Hinweis ist wertvoll