Winterlandschaft

Adolf Höfer, Winterlandschaft III, o. J., Öl auf Leinwand, 50 x 65 cm, Privatbesitz
Im Zuge des Realismus und der Plein Air Malerei geriet das Thema der Jahreszeiten erneut in den Fokus der Maler und entwickelte sich zu einem autonomen Sujet. Die Jahreszeitenmotive zu Beginn des 20. Jahrhunderts stehen natürlich nicht mehr in der Tradition der „Monatsbilder“ am Beginn der Neuzeit. Sie sind auch keine Vanitassymbole oder Allegorien auf Leben und Vergehen, wie in der niederländischen Landschaftsmalerei des Barock, sondern zeigen als real beobachteter Zustand die Natur und besondere Lichtstimmungen.Besonders schneebedeckte Felder und das Variieren der Weißtöne bzw. das Spiel von Licht und Schatten auf einer Schneefläche üben eine besondere Faszination aus. Ähnlich wie der weiße Stoff eines Kleides oder eines Tischtuchs unter Bäumen spiegelt der Schnee die farbigen Reflexe der Umgebung.Höfer steht mit diesen Motiven in einer Traditionslinie, die von den französischen Impressionisten wie Monet, Camille Pissarro oder Alfred Sisley über den deutschen Maler Max Liebermann bis hin zu den „Scholle“-Kollegen Gustav Bechler oder Erich Erler-Samaden reicht.Der Weg, der in einem leichten Bogen vom unteren Bildrand zu einer Baumgruppe am rechten oberen Bildbereich führt, begrenzt das weiße Feld auf der rechten Bildseite. Hier ist der Schnee schon etwas angetaut und bräunlichem Matsch gewichen.Die Bäume im Mittelgrund trennen Vorder- und Hintergrund ab und verstellen teils den Blick auf die blauen Berge in der Ferne.Höfers Malweise ist pastos, sein Pinselstrich ist im vorderen Bildteil breiter, was das Spiel mit Ferne und Nähe betont.Text: Regina M. Fischer
LITERATURGerheuser, Frohmut: Adolf Höfer (1869-1927), Gemälde, Nachtrag zum Katalog von 2011, in: Höfersche Familienschriften, 5 (2020), S. 24.
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