„Es war kein Beginnen, es wurde ein Ausbruch, eine Eruption längst gespannter Kräfte“, beschreibt Professor Peter Breuer Hansl Bocks erste Malversuche.

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Ihre neunjährige Tochter „Susl“ bleibt fortan bei ihr. Mehrmals zieht sie in den folgenden Jahren innerhalb von München um. Die Meldekarte weist einige Wohnsitze aus, zeigt aber gleichzeitig auch Lücken auf. 1913 zieht Johanna Merré, vermutlich in Begleitung ihres zweiten Ehemannes Franz Hienl-Merré, nach Rothenburg ob der Tauber. Ob sie von ihrer mittlerweile 20-jährigen Tochter begleitet wird, konnte bislang (noch) nicht verifiziert werden. In Holzhausen weilt die Familie zumindest besuchsweise, möglicherweise hat sie dort sogar vorübergehend ihren Wohnsitz. Wie bei vielen anderen Künstlern und Künstlerinnen, die nur kürzere Zeit in Holzhausen bleiben, fehlt auch bei ihnen eine ordnungsgemäße Anmeldung.Johanna Merré heiratet am 03. Januar 1911 den Kaufmann und Kunstmaler Franz Josef Hienl aus Mainz (geb. 23.09.1869), der sich nach der Heirat den Künstlernamen „Hienl-Merré“ gibt.&nbsp; Hienl-Merré, ein Schüler von Carl Weinhold (Fußnote 1) und Adolf Münzer, der sich 1905 ein Atelierhaus in Holzhausen baut, unternimmt nach seinem Studium Reisen nach Nordfrankreich und Italien. Seine Hauptmotive, inspiriert von spätimpressionistischen Strömungen, findet er in Landschaften und Pferden. Besonders bekannt werden seine Pferderennen und Polospiele vor Alpenkulissen. Wie viele seiner Malerkollegen stellt er seine Gemälde im <internallink data-slug="glaspalast-muenchen" data-label="Glaspalast München (Story)" data-kind="story" data-internal-id="31">Münchner Glaspalast</internallink> aus. Hienl-Merré ist als Mitglied der Luitpold-Gruppe (Fußnote 2) und des „Reichsverbandes Bildender Künstler Deutschlands“ (Fußnote 3) gemeldet.<figure class="image"><img src="/uploads/Franz_Hienl_Merre_Der_Angler_Oel_auf_Leinwand_40x48cm_Privatbesitz_JES_Kulturstiftung_web_high_7da53fb66f.jpg"><figcaption>Franz Hienl-Merré, ohne Titel (Der Angler), o. J., Öl auf Leinwand, 40 x 48 cm, Privatbesitz, © JES Kulturstiftung</figcaption></figure>Durch ihren Stiefvater kommt die junge Johanna mit der Künstlervereinigung „Scholle“ in Berührung. Hienl-Merré hält Kontakt zu seinem einstigen Lehrer Adolf Münzer, besucht ihn in Holzhausen, hält sich möglicherweise sogar länger im Ort auf.Johanna wird später auch mit ihrem Ehemann Ludwig Bock an den Ammersee zurückkehren und sich von der Landschaft inspirieren lassen.&nbsp;Trotz der sehr dünnen Beweislage erscheint nach der Aneinanderreihung oben genannter Indizien folgendes Bild als sehr plausibel:Schon frühzeitig lernt die angehende Künstlerin über ihren Stiefvater den Ammersee und im Besonderen das Künstlerdorf Holzhausen näher kennen und schätzen. Durch ihren späteren Lehrer Julius Seyler und den ersten Ehemann <internallink data-slug="ludwig-bock" data-label="Ludwig Bock (Artist)" data-kind="artist" data-internal-id="17">Ludwig Bock</internallink>, die sich beide zeitweilig am Ammersee aufhielten, wird diese Bindung gefestigt. So darf davon ausgegangen werden, dass Hansl Bock mehrfach zu ausgedehnten Besuchen oder vielleicht sogar zu Wohnzwecken in Holzhausen weilt und sich dort künstlerisch betätigt.<figure class="image"><img src="/uploads/Hansl_Bock_Booteam_Seeufer_web_1d34ef89e4.jpg"><figcaption>Hansl Bock, ohne Titel (Boote am Seeufer), 1922, Gouache auf Papier, 20 x 16,5 cm, Privatbesitz, © JES Kulturstiftung</figcaption></figure>__________Fußnote 1: Carl Weinhold (1867 – 1925) war ein Radierer und Landschafts- und Porträtmaler in München.Fußnote 2: Bei der Luitpold-Gruppe handelte es sich um einen Zusammenschluss von Künstlern, die gemäßigt moderne Ziele vertraten. Diese Gruppe spaltete sich 1892 von der Münchener Künstlergenossenschaft ab.Fußnote 3: Der Reichsverband Bildender Künstler war ein Berufsverband für Bildende Künstler in der Weimarer Republik und bestand von 1927 – 1933. Am 01.11.1933 löste sich der Verband im Zuge der Gleichschaltung im kulturellen Bereich auf. Danach mussten alle Künstler Mitglieder der Reichskammer der bildenden Künste werden. &nbsp;

Hansl Bocks Mutter Johanna Merré wird am 30. Juni 1902 rechtskräftig von ihrem Ehemann Franz Seraph Vogel geschieden.

Der Künstlersee – Station eines unsteten Künstlerinnenlebens

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Hansl Bock

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