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Eduard Thöny war einer der wichtigsten Zeichner und Karikaturisten der Münchner satirischen Wochenzeitschrift „Simplicissimus“, für die er von 1896 - 1944 arbeitete. Thönys Technik war brillant, er zeichnete mit Bleistift oder Kohle, Tusche und Deckweiß in schwungvoller Handschrift. 

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&nbsp;Zuweilen wusste nicht einmal die Redaktionsleitung des Simplicissimus, wann die Künstler wieder nach München zurückkehren würden, wie aus einem Brief des stellvertretenden Chefredakteurs Korfiz Holm von 1899 an den Verleger Albert Langen (1869-1909) hervorgeht:„Thöny und [Bruno] Paul, diese verdammte Saubande, ist ohne uns auch nur ein Wort davon zu sagen, vergnügungshalber nach Dresden gereist ...“.&nbsp;<h5>Eine ganz besondere Tour sollte viele Jahre später noch ein überraschendes Nachspiel haben.</h5>&nbsp;An einem langen Abend in der Münchner Odeonsbar schwärmte ein unbekannter Gast von seinen Eindrücken in Nordafrika. In launiger Stimmung schlug der Schriftsteller Ludwig Thoma (1867-1921) vor:&nbsp;„Ja fahr’n ma halt und schau’ns uns selber an. Auf geht’s in die Wüste!“ (Thöny, S. 7)Spontan schwangen sich Thöny und Thoma gemeinsam mit ihrem Freund Rudolf Wilke (1873-1908) am nächsten Morgen, dem 30. März 1904, schon um sieben Uhr aufs Fahrrad und fuhren los. Sie radelten von München über die Provence nach Marseilles, von wo sie mit dem Schiff nach Algier übersetzten. Weiter ging es zur Oase Biskra, über Bougie und Constantine, nach Tunis. Zurück reisten sie es Ende April über Palermo und Neapel nach Rom, wo sie von Kollegen aus der Redaktion des „Simplicissimus“ abgeholt wurden.&nbsp;&nbsp;<figure class="image"><img src="/uploads/Thoeny_Eduard_Casablanca_1907_Tusche_Deckweiss_Bleistift_38x29cm_Simplicissimus_Jg12_Nr22_S32_8b609c247e.jpg"><figcaption>Eduard Thöny, Casablanca, 1907, in: Simplicissimus 12 (1907), Nr. 22, S. 352</figcaption></figure>&nbsp;&nbsp;<h5>Die Erlebnisse dieser Reise haben Eduard Thöny nachdrücklich inspiriert.&nbsp;</h5> Noch Jahre später erzählte er von den Eindrücken der Landschaft und den Bewohnern. Motive wie Beduinen und Tuareg finden sich in einigen Zeichnungen im „Simplicissimus“. Auch den Eindruck des Lichts in Nordafrika, das die Details nivelliert und alles in leuchtende Farben taucht, beschrieb Thöny. Bemerkenswert ist, dass Thönys Reise zehn Jahre vor der von Paul Klee und August Macke stattfand, die sich später gleichermaßen vom Licht beeindruckt zeigten.&nbsp;<figure class="image"><img src="/uploads/Thoeny_Eduard_Kopie_Das_Thoeny_Haus_in_Holzhausen_Oel_auf_Leinwand_78x98cm_Eduard_Thoeny_Nachlass_Muenchen_940_web_c66a3ee9b2.jpg"><figcaption>Eduard Thöny, Das Thöny Haus in Holzhausen, Öl auf Leinwand, 78 x 98 cm, Eduard Thöny Nachlass München</figcaption></figure>&nbsp;<h6>DAS NACHSPIEL &nbsp;</h6>Als 1945 zunächst französische Soldaten die Region am Ammersee besetzten, kam eines Tages ein Offizier in Holzhausen an, der sich an die Jahrzehnte zurückliegende Begegnung mit Eduard Thöny in Nordafrika erinnerte. Damals war er als junger Leutnant am Rande der Sahara stationiert gewesen und die gemeinsam im dortigen Offizierscasino verbrachten Abende waren ihm unvergesslich geblieben. &nbsp;

Thöny unternahm mit Freunden und Künstlerkollegen aus dem Kreis des „Simplicissimus“ viele Studienreisen durch Europa und bis nach Afrika. Er war fast immer mit dem Fahrrad unterwegs.

Mit dem Fahrrad nach Nordafrika

Künstler

Eduard Thöny

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