Der Maler Franz Wilhelm Voigt  war ein engagiertes Mitglied der Künstlergruppe „Scholle“.  
Er war als Illustrator für die Zeitschrift „Jugend“ tätig und beteiligte sich bis Mitte der 1920er Jahre an zahlreichen Ausstellungen. Der unermüdlichen Recherche seines Großneffen und dessen Ehefrau ist es zu verdanken, dass der Maler dem Vergessen entrissen wurde. Etwa 160 Gemälde sind mittlerweile bekannt. Sie bilden vermutlich nur einen Teil des Gesamtwerks. 

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Voigt fertigte drei Portraits des Nobelpreisträgers <internallink data-slug="professor-paul-ehrlich" data-label="Professor Paul Ehrlich (Story)" data-kind="story" data-internal-id="190">Paul Ehrlich</internallink>, ein Bildnis seines Künstlerfreunds <internallink data-slug="carl-ernst-morgenstern-bildnis-eines-malerfreundes" data-label="Carl Ernst Morgenstern: Bildnis eines Malerfreundes (Artwork)" data-kind="artwork" data-internal-id="57">Carl Ernst Morgenstern</internallink> oder des Malers Fritz Scherer, der sein Schüler war. Seine Frau Betti stand ihm häufig Modell. Von Voigt sind zwei Selbstbildnisse bekannt. Daneben gibt es noch eine Reihe von Bildnissen unbekannter Personen, wie Bauern oder Blumenverkäuferinnen.Von großem Interesse ist sein Bildnis „Die Malerin“. Die Nachkommen listen es im Werkverzeichnis mit der Datierung ‚um 1903’ und dem Vermerk ‚Maße und Verbleib unbekannt‘.Franz Wilhelm Voigts Gemälde findet erstmals im Jahre 1903 im Katalog der siebten Kunstausstellung der Berliner Secession Erwähnung. Das Gemälde ist auf Seite 35 mit der Nr. 197 gelistet.&nbsp;1904 ist im Katalog der jährlichen Ausstellung im Münchner Glaspalast auf Seite 108, laufende &nbsp;Nummer 1224, ein Gemälde von Franz Wilhelm Voigt mit dem Titel „Die Malerin“ erfasst.1906 ist dieses Bild in der Ausstellung der „Scholle“-Künstler in der Wiener Secession, wo Franz Wilhelm Voigt den Saal V bespielt, zu sehen.&nbsp;1905 wird das Werk in einem Artikel in der Zeitschrift Die Kunst für alle abgebildet, wodurch es einer breiteren Leserschaft bekannt wurde.&nbsp;Bedauerlicherweise ist der Verbleib des Gemäldes ungeklärt.&nbsp;Es ist jedoch auf einem wesentlich später entstandenen Foto vom Atelier des Malers im Hintergrund zu sehen. Ob das Gemälde bis zum Tode des Malers in dessen Atelier verblieben ist, ist unbekannt.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Barbara_Voigt_unbekannte_Frau_Maler_Carl_Ernst_Morgenstern_Stadtarchiv_Hof_Nachlass_Wolfgang_und_Sabine_Rueger_9f36f6a4f6.jpg"><figcaption>v.l.n.r.: Barbara ("Betti") Voigt, unbekannte Frau, Carl Ernst Morgenstern (Maler), 1917, Fotograf unbekannt, © Stadtarchiv Hof, Privatsammlung Wolfgang und Sabine Rüger</figcaption></figure>Dieses Foto, das vermutlich Franz Wilhelm Voigt selbst gemacht hat, entstand 1917, wohl anlässlich seines fünfzigsten Geburtstags. Am Kaffeetisch sitzen Voigts Ehefrau Barbara („Betti“), sowie der Maler Carl Ernst Morgenstern, ein langjähriger Freund der Familie, und eine weitere weibliche Person.&nbsp;Voigts Gemälde, „Die Malerin“, ist ein großes hochrechteckiges Format.&nbsp;Wohl annähernd lebensgroß und bildfüllend, leicht vorgebeugt und aus der Mittelachse nach links gerückt, sitzt eine junge Frau im weißen Kleid in einer Art Laube oder Pergola im Schatten. Der Kleidungsstil und die etwas ausladende Hochsteckfrisur verweisen auf die Zeit um die Jahrhundertwende.Man kann auf den alten Schwarz-Weiß Abbildungen nur erahnen, wie Voigt das Spiel von Licht und Schatten und die Reflexe auf dem weißen Kleid wiedergegeben hat.&nbsp;Ihre Beine hat sie übereinandergeschlagen, man sieht die Spitze ihres linken Schuhs, den sie wohl auf einen Hocker aufgesetzt hat. Ihre linke Hand ruht auf der linken oberen Ecke eines Skizzen- oder Zeichenblocks, mit der rechten scheint sie etwas zu zeichnen, auf das ihr Blick gerichtet ist. Der Titel des Bildes, „Die Malerin“, kann etwas irreführend sein, denn die junge Frau scheint eher zu zeichnen als zu malen. Sie ist also eher einer Zeichnerin, denn eine Malerin.Bildformat, Größe und der Raum, der der Künstlerin eingeräumt wird, sind beachtlich.Zu der Frage, um wen es sich bei der dargestellten Frau handelt, gibt es eine Reihe von Überlegungen.&nbsp;Mehrfach wird hierbei auf die Tagebuchaufzeichnungen von Erich Erler rekurriert. Er gibt als einen Grund für das Zerwürfnis innerhalb der „Scholle”-Maler die Tatsache an, dass man einer Künstlergattin / einer Malerin die Aufnahme in die Künstlergruppe verweigert habe. Diese Zusammenhänge sind jedoch bis heute ungeklärt.Ellen Mey vermutet, es könnte sich bei der Portraitierten um Frieda Blell (1874-1951), die spätere Ehefrau von Leo Putz, handeln. Die Tochter eines Tuchhändlers und Abgeordneten im Preußischen Landtags nahm, gegen den Wunsch der Eltern, ab 1900 ein Kunststudium in München auf. 1913 heiratete sie den Maler Leo Putz, einen der Mitbegründer der „Scholle“.&nbsp;Frieda Blell malte Landschaftsbilder und Blumenstillleben und war auch als Illustratorin für die „Jugend“ tätig. Sie stand Leo Putz häufig Modell. Ihr eigenes Werk rückte jedoch spätestens seit ihrer Heirat in den Schatten ihres Mannes.&nbsp;Wie erwähnt, stand Voigts Ehefrau Barbara, genannt Betti, ihrem Mann ebenfalls häufig Modell. Bei der Durchsicht von Voigts Frauenportraits, insbesondere dem Gemälde „<internallink data-slug="der-fliederstrauss" data-label="Der Fliederstrauß (Artwork)" data-kind="artwork" data-internal-id="56">Der Fliederstrauß</internallink>“ aus dem Jahr 1906 und „Im Schatten“ von 1908, für die Betti nachweislich Modell stand, fällt eine gewisse Ähnlichkeit mit „Die Malerin“ auf.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/FW_Voigt_Im_Schatten_um_1908_Oel_auf_Leinwand_131x156cm_Privatsammlung_ea9056c24b.JPG"><figcaption>Franz Wilhelm Voigt, Im Schatten - Bildnis der Gattin des Künstlers, um 1908, Öl auf Leinwand, 131 x 156 cm, Privatsammlung (vgl. Fußnote)</figcaption></figure>Fußnote: Die Abbildung „Im Schatten“ ist dem Buch von Ellen Mey entnommen.

Neben Landschaften gehören aussagekräftige, lebensnahe Portraits zu Voigts Hauptwerken. 

Ein Portrait, das Fragen aufwirft

Künstler

Franz Wilhelm Voigt

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