Der Maler Franz Wilhelm Voigt  war ein engagiertes Mitglied der Künstlergruppe „Scholle“.  
Er war als Illustrator für die Zeitschrift „Jugend“ tätig und beteiligte sich bis Mitte der 1920er Jahre an zahlreichen Ausstellungen. Der unermüdlichen Recherche seines Großneffen und dessen Ehefrau ist es zu verdanken, dass der Maler dem Vergessen entrissen wurde. Etwa 160 Gemälde sind mittlerweile bekannt. Sie bilden vermutlich nur einen Teil des Gesamtwerks. 

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Auffallend ist das noble Interieur, in dem sich die Hochzeiterin aufhält. Zwar ist sie vom Maler weit in den Vordergrund gerückt, dennoch gibt sie den Blick auf die hinter ihr liegenden kostbaren, teils vergoldeten Wanddekorationen im Stil des Barock frei.Ein annähernd identisches Frauenbild findet sich auf einer Farblithographie, vermutlich nach Voigts Auftragsarbeit für das Schlesische Museum für Kunstgewerbe und Altertümer in Breslau.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/FW_Voigt_Oberschlesische_Bauern_Hochzeit_Ausschnitt_Jugend_19_19_0576_d9f6dbeb7f.jpg"><figcaption>Franz Wilhelm Voigt, Oberschlesische Bauern-Hochzeit, Ausschnitt, in: Jugend 19 (1914), Nr. 19, S. 576</figcaption></figure>Voigt hat ihr lediglich ein jüngeres Gesicht gegeben. Trachtenkleid und Haube gehören zur Roßberger Tracht. Diese sehr aufwendige Tracht mit den auffallenden Spitzenhauben, die sicherlich nur zu Festtagen getragen wurden, kamen ähnlich wie der Schwarzwälder Bollenhut nur in einigen wenigen Orten vor.&nbsp;Von dem schlesischen Fotografen Max Glauer (1867-1935) sind zwei 1937 veröffentliche Fotografien der Roßberger Tracht erhalten.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Alte_Rossbergerin_e0220e4e42.jpg"><figcaption>Max Glauer, Eine alte Roßbergerin in ihrer Tracht mit Haube, einem Tuch über der Jacke und Band mit Blumenmuster, um 1930, © Public domain, via Wikimedia Commons</figcaption></figure><figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Rossberger_Maedchen_2_30c72785dd.jpg"><figcaption>Max Glauer, Ein Roßberger Mädchen in Tracht, vermutlich als Brautjungfer, veröffentlicht 1937, © Public domain, via Wikimedia Commons</figcaption></figure>Auch das kleinformatige Mädchenportrait steht thematisch mit den oben genannten Arbeiten in Verbindung.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Franz_Wilhelm_Voigt_Maedchen_in_oberschlesischer_Tracht_um_1912_Oel_auf_Leinwand_30x21cm_Kunstsammlung_der_Stadt_Hof_8e9592f1cc.jpg"><figcaption>Franz Wilhelm Voigt, Mädchen in oberschlesischer Tracht, um 1912, Öl auf Leinwand, 30 x 21 cm, © Kunstsammlung der Stadt Hof, Privatsammlung Wolfgang und Sabine Rüger&nbsp;</figcaption></figure>Die Malweise des Halbportraits ist auffallend locker, es könnte sich also um eine vorbereitende Arbeit zum Auftragsbild für das Museum für Kunstgewerbe handeln. Gekonnt stellt Voigt den steifen Stoff der weißen Bluse und des breiten gefältelten Kragens dar.&nbsp;Sicher ist, das junge Mädchen trägt eine schlesische Tracht mit der sog. Jungfernhaube und keine Dachauer Tracht, wie zunächst von den Nachfahren angenommen und dann in der Literatur übernommen.

Das mittelformatige Gemälde „Hochzeiterin“, das sich im Besitz der Klinik Wartenberg (Oberbayern) befindet, zeigt eine einzelne weibliche Bildfigur im Dreiviertelprofil. 

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Hochzeiterin

Künstler

Franz Wilhelm Voigt

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