Hanna Weil (geb. Johanna Speckner) hatte ein wechselvolles Leben und war dreimal verheiratet. Sie war eine vielseitige und hochbegabte Künstlerin. Besonders hervorzuheben sind ihre äußerst detailreichen
 Elfenbeinreliefs und hervorragenden Figuren, mit denen sie sich mehrfach an den Jahresausstellungen (1928-1930) im Münchner Glaspalast beteiligte. 
Krippenfiguren von Hanna Weil, die sie in den späten 1940er Jahren fertigte, fanden sogar ihren Weg ins Weiße Haus.

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Allen gemeinsam ist die höchst feine Ausführung. Durch hauchdünne, fast fadenartige Linien beweist Hanna ihre Virtuosität.&nbsp;Aus ihrem Tagebuch erfahren wir, dass die Künstlerin am 3. Juli 1929 in München eine Silhouetten-Schere für 1,50 Mark und eine Pinzette für 2 Mark erwarb. (Die 1929 geltende Währung war Reichsmark, die Künstlerin verwendet jedoch als Begriff Mark.)Im März des folgenden Jahres erwähnt sie einen Brief an Baron von Löwenstein, der sich auf Scherenschnitte mit Schmetterlingen bezieht und auf weitere Papierschnitte, die sie für den Bavaria Verlag gemacht habe.Neben der formalen Reduktion der Silhouette sind es besonders die zauberhaften Motive, die diesen kleinen Werkkomplex auszeichnen.&nbsp;Eine anmutige junge Frau in einer Art Rokokokleid mit extrem schmaler Taille und weitem Reifrock führt einen bocksbeinigen Wolf, der einen Ring durch die Nase gezogen hat, am feinen Gängelband. Um die unbedingte Macht, die die Schöne über die Bestie hat, noch stärker zu unterstreichen, hält sie die Leine nur mit zwei spitzen Fingern.&nbsp;Formal kontrastiert die Fläche des Reifrocks und der schwarzen Basis, die als Standfläche dient, mit den äußerst fein herausgearbeiteten Bildelementen.Ein weiterer Papierschnitt aus dieser Zeit weist ein klassisches Totentanzmotiv auf. Ein Skelett bittet ein nach hinten zurückweichendes junges Mädchen zum Tanz. Das Paar wird umgeben von einem zarten Rahmen, der eine Art Laube bildet und oben von einer Groteske &nbsp;bekrönt wird. Die typischen hauchzarten schwingenden Bänder umflattern die Szenerie und bilden ein eigenständiges Ornament.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Hanna_Weil_Der_Tod_und_die_Maske_1926_Scherenschnitt_auf_Papier_15_2x12_7cm_Privatsammlung_Cord_Fischer_Foto_Mark_Sfirri_7da130ce8c.JPG"><figcaption>Hanna Weil, Der Tod und die Maske, 1926, Scherenschnitt auf Papier, 15,2 x 12,7 cm, Privatsammlung Cord Fischer, © Foto: Mark Sfirri</figcaption></figure>Ein dritter Scherenschnitt, der sich in einer amerikanischen Privatsammlung befindet, zeigt eine nicht minder anmutige zeitgenössische Szene.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Hanna_Weil_Ein_Mann_gibt_einer_Frau_Feuer_1929_Scherenschnitt_auf_Papier_Foto_Mark_Sfirri_17a718fabc.jpeg"><figcaption>Hanna Weil, Ein Mann gibt einer Frau Feuer, 1929, Scherenschnitt auf Papier, 15,2 x 12,7 cm, Privatsammlung York Fischer, © Foto: Mark Sfirri</figcaption></figure>In einer von Balkonpflanzen umrankten, nach oben herzförmig geschlossenen Laube reicht ein Mann auf der Linken stehend einer auf dem Geländer sitzenden jungen Frau mit Bubikopf Feuer.&nbsp;Die beiden Figuren werden wie von einer Art Schleier umgeben. Die handwerkliche Meisterschaft Weils zeigt sich auch hier in den zierlich herausgearbeiteten Details, wie beispielsweise den gut erkennbaren Stacheln des Kaktus.

Im Besitz der Nachfahren von Hanna Weil sind mehrere Scherenschnitte erhalten, die aus den 1920er Jahren stammen.


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Scherenschnitte

Künstler

Hanna Weil

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