In der Zeit von 1920 bis in die 1960er Jahre war Hans Jakob Mann (so sein Künstlername) ein gefragter Porträtmaler in Deutschland.
Die meisten seiner etwa 500 Werke waren Auftragsarbeiten und sind überwiegend im Privatbesitz der Nachkommen der Porträtierten.
Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kultur schätzten das Können von Hans Jakob Mann und ließen sich von ihm malen. 
Von 1945 bis 1959 lebte er mit seiner Familie in Holzhausen in der heutigen Adolf-Münzer-Straße (damals Haus Nr. 18) im Haus des verstorbenen Malers Walter Georgi.  

Malerei

Am 14. Januar 1887 wird Jakob Josef Daniel Mann in Mainz geboren. Seine Eltern, Jakob Franz Mann (28.04.1853 - 04.02.1930, Mainz) und Apollonia Anna Maria Aloysia Mann, geb. Wolf (02.08.1853 - 05.10.1906, Mainz), hatten im Mai 1882 geheiratet.&nbsp;Jakob Josef Daniel ist das zweite Kind, er hat eine ältere Schwester, Anna Susanna Apollonia (18.07.1883&nbsp;- 15.05.1930, Mainz).Der Vater, ein Möbelfabrikant, besitzt zwei Geschäftshäuser in der Mainzer Bahnhofstraße, die durch Bomben des 2. Weltkriegs vollständig zerstört werden. &nbsp;Seine Mutter ist Pianistin, seine Schwester Sängerin und Dichterin. Der Vater ist mit dem Komponisten Hans Pfitzner eng befreundet, der seine Herkunft nicht verleugnen und seinen rheinhessischen Dialekt und seine Freude an der Mainzer Fasnacht sein Leben lang nicht ablegt. &nbsp;

Nach der Schulzeit in Mainz absolviert Hans Jakob eine Schreinerlehre und eine kaufmännische&nbsp;Ausbildung in der Möbelfabrik der Familie Mann.&nbsp;Schon als Kind kann man seine&nbsp;Begabung ahnen. Eine im Goldrahmen gefasste Bleistiftzeichnung einer Landschaft mit Windmühlen, signiert mit J. Mann 1895, schenken ihm Freunde später zurück. Opus 1 befindet sich noch heute im Familienbesitz.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/1_Opus1_1895_d5a5efbe47.jpg"><figcaption>Hans Jakob Mann, Opus I (Landschaft mit Mühlen), 1895, Bleistift auf Papier, 15 x 25 cm, Privatbesitz, © Rosemarie Mann-Stein</figcaption></figure>Ab 1906 besucht er die Kunstgewerbeschule seiner Heimatstadt.Danach, ab 1908 studiert er bei Prof. Walter <internallink data-slug="hans-jakob-mann-und-seine-lehrer" data-label="Hans Jakob Mann und seine Lehrer (Story)" data-kind="story" data-internal-id="125">Thor</internallink> (1870-1929), dem deutschen Maler und Graphiker, an dessen privater Mal- und Zeichenschule in München und Neubeuern.&nbsp;Ab 1910 hält sich Hans Jakob Mann zwei Jahre in Frankreich auf als „Deutscher mit mildernden Umständen aus Mayence“ (Münchner Merkur, 14./15.01.1967). Bei Lucien Simon (1861-1945), dem in der Bretagne lebenden französischen Maler, Aquarellisten und Lithographen, arbeitet er als Privatschüler an der Verbindung von Landschaftlichem und Figürlichem, bei Jean-Paul Laurens (1838-1921), einem französischen Maler,&nbsp;Zeichner, und Illustrator, lernt er an der privaten Kunstakademie Académie Julian in Paris den französischen Impressionismus kennen und stellt fest, dass „die seidige Pariser Luft sich nicht auf andere Orte übertragen“ lässt. In dieser Zeit entwickelt sich die Porträtmalerei zu seinem Hauptinteresse.&nbsp;Am 18. Mai 1912 heiratet er in Paris Thekla Schumacher (geb. 29.04.1877, Stuttgart). Aus dieser Ehe geht ein Sohn, Wolfgang Mann, hervor.&nbsp;Nach seiner Zeit in Frankreich lebt und arbeitet er zwei Jahre in Italien: Zunächst für eineinhalb Jahre, weiß man in der Familie zu berichten, in Fiesole bei Florenz, wo er in der Villa der Mutter Michelangelos wohnt. Danach zieht er für ein halbes Jahr nach Rom. Hier bezieht er eine Wohnung in der Nähe der Spanischen Treppe.Für sehr kurze Zeit ist Hans Jakob Mann als „ungedienter Landsturmmann“ beim deutschen Militär. Die Stammrollen verzeichnen seinen Diensteintritt am 15.04.1916, die Vereidigung erfolgt am 07. Mai 1916. Bereits am 15. Mai wird das Dienstverhältnis wieder aufgelöst. Hans Jakob Mann bestätigt am 07. Juni 1916 schriftlich, dass die Einträge in der Stammrolle richtig sind, er die ihm zustehenden Gebührnisse vollständig erhalten habe und keine Versorgungsansprüche erhebe.Von 1915 bis 1918 ist er als „Kunstmaler“ in München in der Konradstraße 7 am Schwabinger Leopoldpark gemeldet.&nbsp;An der Akademie der Bildenden Künste München wird er am 10.10.1916 als „Jakob Mann" unter der Matrikel-Nr. 5537 im Fach Zeichnen eingeschrieben. Den Künstlernamen Hans Jakob gibt er sich erst später. Sein Lehrer bei Eintritt in die Akademie ist Prof. Angelo <internallink data-slug="hans-jakob-mann-und-seine-lehrer" data-label="Hans Jakob Mann und seine Lehrer (Story)" data-kind="story" data-internal-id="125">Jank</internallink> (1868-1940). Dieser war Mitglied der Münchener Secession, Vorsitzender des Vereins Bildender Künstler, Ausstellungsleiter der Kunstausstellungen im <internallink data-slug="glaspalast-muenchen" data-label="Glaspalast München (Story)" data-kind="story" data-internal-id="31">Glaspalast</internallink> in München sowie Mitarbeiter der Wochenzeitschrift „<internallink data-slug="jugend-muenchner-illustrierte-wochenschrift-fuer-kunst-und-leben" data-label="Jugend - Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (Story)" data-kind="story" data-internal-id="44">Die Jugend</internallink>“ und des „Simplicissimus“. &nbsp;&nbsp;

Zwischen 1920 und 1945 lebt Hans Jakob Mann laut einem Artikel im Münchner Merkur von 1967 in Mainz, Augsburg und München.&nbsp;<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Hans_Jakob_Mann_Bretonische_Frau_1927_Oel_Masse_unbekannt_Verbleib_unbekannt_6b57991518.jpg"><figcaption>Hans Jakob Mann, Bretonische Frau, 1927, Öl, Maße unbekannt, Verbleib unbekannt, Abb. nach Bebildertem Werkverzeichnis, © Rosemarie Mann-Stein</figcaption></figure>Im Jahr 1928 ist er in Augsburg gemeldet.&nbsp;Hier lernt er später Ilse Port (1918-1981), die jüngere Tochter von Prof. Dr. Friedrich Port, Chefarzt und Direktor der Medizinischen Klinik und Nervenklinik der städtischen Krankenanstalten Augsburg, kennen.Hans Jakob Mann und Ilse Port heiraten am 14.10.1943 in Eisbach (Landkreis Graz).Mit seiner zweiten Ehefrau Ilse, geborene Port, hat er zwei Kinder, die 1943 geborene Tochter Rosemarie und den 1945 geborenen Sohn Klaus.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Hans_Jakob_Mann_Rosemarie_1945_Oel_auf_Malkarton_40x30cm_Privatbesitz_6d758dab4b.jpg"><figcaption>Hans Jakob Mann, Rosemarie, 1945, Öl auf Malkarton, 40 x 30 cm, Privatbesitz, © Rosemarie Mann-Stein &nbsp;</figcaption></figure><figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Hans_Jakob_Mann_Klausi_2_Jahre_1947_mit_Rahmen_Oel_auf_Malkarton_40x30cm_Privatbesitz_8f35068970.jpg"><figcaption>Hans Jakob Mann, Klausi, 2 Jahre, 1947, Öl auf Malkarton, 40 x 30 cm, Privatbesitz, © Rosemarie Mann-Stein</figcaption></figure>Von 1942 bis 1945 lebt die Familie im Schloss Admontbichl, Marktgemeinde Obdach, in der Steiermark.&nbsp;<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Schloss_Admontbichl_c826f5ee76.png"><figcaption>Schloss Admontbichl, Obdach (Steiermark), undatiert, aus: Fournier/Puschnig 1990, S. 181.</figcaption></figure>Das Schloss Admontbichl war lange vor und nach dem Krieg im Besitz des Stifts Admont. 2012 hat es dann Dietrich Mateschitz gekauft und vollständig saniert.&nbsp;

Gegen Ende der 2. Weltkrieges ist die Steiermark eine der am heftigsten umkämpften Gegenden Österreichs. Die Steiermark wird von Russen, Franzosen und Engländern&nbsp;„in die Zange“ genommen. Die Fluchtwege sind fast komplett versperrt.&nbsp;Die Flucht von Hans Jakob Mann und seiner Familie gelingt über die einzige verbliebene Brücke, die wenige Tage später gesprengt wird. Bei der überstürzten Flucht an den Ammersee im April 1945 verliert die Familie ihr ganzes Hab und Gut. Sie erreicht den Ammersee wenige Tage vor Kriegsende.Zunächst wohnen der Künstler und seine Frau mit zwei kleinen Kindern im kalten Ferienhaus des Schwiegervaters, Prof. Port, in Riederau.&nbsp;<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Hans_Jakob_Mann_Zu_dritt_1949_Oel_auf_Malkarton_80x65cm_Privatbesitz_f4f70463e4.jpg"><figcaption>Hans Jakob Mann, Zu dritt, 1949, Öl auf Malkarton, 80 x 65 cm, Privatbesitz, © Rosemarie Mann-Stein</figcaption></figure>Dann ziehen sie nach Holzhausen in das vom Scholle-Maler <internallink data-slug="walter-georgi" data-label="Walter Georgi (Artist)" data-kind="artist" data-internal-id="8">Walter Georgi</internallink> 1905 gebaute <internallink data-slug="leben-im-georgi-haus-1" data-label="Leben im Georgi-Haus (Story)" data-kind="story" data-internal-id="122">Haus Nr. 18</internallink>, heute Adolf-Münzer-Straße 5.&nbsp;Hans Jakob Mann schafft in dieser Zeit viele seiner Werke, u.a. das Porträt der Pianistin <internallink data-slug="portraetsitzen-in-holzhausen" data-label="Porträtsitzen in Holzhausen (Story)" data-kind="story" data-internal-id="123">Elly Ney</internallink>. Mit Eduard <internallink data-slug="eduard-thony" data-label="Eduard Thöny (Artist)" data-kind="artist" data-internal-id="5">Thöny</internallink> schließt er Freundschaft und porträtiert ihn 1946. Thöny soll sich gewünscht haben, „einmal von einem richtigen Porträtmaler“ gemalt zu werden. &nbsp;<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Prof_Eduard_Thoeny_HJ_Mann_1946_3fdb8e11cd.jpg"><figcaption>Hans Jakob Mann, Eduard Thöny, 1946, Öl auf Malkarton, 85 x 65 cm, Privatbesitz, Abb. nach Bebildertem Werkverzeichnis, © Rosemarie Mann-Stein</figcaption></figure><figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Hans_Jakob_Mann_Satyr_1954_Ton_Privatbesitz_df1a352618.jpg"><figcaption>Hans Jakob Mann, Satyr, 1954, Ton, Privatbesitz, © Rosemarie Mann-Stein</figcaption></figure>

Nachdem Hans Jakob Mann die Grundstücke und die im Weltkrieg zerstörten Gebäude der Familie in Mainz verkauft hat, wird ein Atelierhaus in&nbsp;Pöcking am Starnberger See gebaut mit, wie sein Sohn berichtet, „idealen Bedingungen zum Leben und Arbeiten“.&nbsp;1959 zieht die Familie dort ein. In den folgenden neun Jahren entstehen hier viele weitere <internallink data-slug="portraetsitzen-in-holzhausen" data-label="Porträtsitzen in Holzhausen (Story)" data-kind="story" data-internal-id="123">Porträts</internallink>.<figure class="image"><img src="https://adm.kuk.art/uploads/Hans_Jakob_Mann_und_Ilse_Mann_Malsitzung_in_Poecking_f4876cc110.jpg"><figcaption>Hans Jakob Mann und Ilse Mann im Atelier in Pöcking, 1967, sw-Fotographie © Rosemarie Mann-Stein</figcaption></figure>Im März 1968 stürzt Hans Jakob Mann und stirbt unerwartet am 18.3.1968 an den Folgen.&nbsp;Sein Grab und das seiner Ehefrau, die 1981 stirbt, befindet sich auf dem Holzhauser Friedhof, in der Nähe der Urnengräber der Maler Walter Georgi und Adolf Münzer, die wie er Holzhausen prägten. &nbsp;&nbsp; &nbsp;

Fournier, Gernot/Puschnig, Reiner: Das Obdacherland und seine Geschichte, Obdach 1990, https://iw.tugraz.at/iw/tl_files/I_W/LV%20Unterlagen/ss2014/sos14_157.777_projektuebung/Obdach_Chronik.pdf [zuletzt abgerufen am 06.05.2024]Mündliches Zeugnis der Nachkommen &nbsp;

Hans Jakob Mann

Hans Jakob Mann

1887 - 1968

Vita

Kindheit und Jugend

Ausbildung und Studium

Die Jahre zwischen 1920 und 1945

Zeit in Holzhausen

Pöcking

Literatur

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