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Ludwig Bock

Ludwig Bock

1886 - 1971
Der Münchner Maler schuf neben Landschafts- und Aktbildern vor allem Stillleben, für die er als der zweite Carl Schuch bezeichnet wurde. Seine Vorliebe und Sammelleidenschaft für asiatische Kunst kommen in seinen Bildern ebenso zum Ausdruck wie sein Humor in Aquarellen und Karikaturen für diverse Zeitschriften. Angeregt von seiner ersten Frau, der Malerin Hansl Bock, ließ er sich auch vom Ammersee zu stimmungsvollen Gemälden inspirieren.Lesen Sie die Vita von Ludwig Bock hier

Ludwig Bock und Holzhausen
Metier:
Malerei
Mitarbeit:
Zeitschrift „Jugend”

Vita


1886 - 1896
Am 17. Oktober 1886 wird Ludwig August Otto Bock als erstes Kind des Münchner Arztes Dr. med. Heinrich Bock (1860 – 1927) und seiner Frau Anna, geb. Reithmeyer (1866 – 1957) geboren. Der Vater, ein allseits geschätzter und gesuchter Kardiologe, wird auch „Herz-Bock“ genannt und zählt so berühmte Persönlichkeiten wie den Maler Franz v. Defregger zu seinen Patienten. Dr. Bocks Vorfahren – Kaufleute – kamen aus dem württembergischen Bartenstein. Die Mutter, Tochter eines Hof-Fotografen, entstammt einer Münchner Familie. Die wohlhabende Familie Bock pflegt einen großbürgerlichen Lebensstil und wohnt im eigenen Haus in der Briennerstraße 4, welches auch das bekannte Restaurant Schleich beherbergt.Wolfgang Christlieb erinnert an jene ferne Zeit: Ludwig Bock „[…] wuchs noch in der schönen Zeit auf, als die freie Natur unmittelbar hinter den letzten Mietshäusern der Leopoldstraße begann und Schwabing noch ein richtiges Dorf war, wo man im Kramerladl einkaufte und wo jeder jeden kannte."Bedauerlicherweise leidet der kleine Ludwig bereits als Kind an einer Atemwegserkrankung, die ihn auch noch als Erwachsenen heimsuchen und sein Leben entscheidend prägen wird.Als Vierjähriger entdeckt „Wiggi“ im Bücherfundus der elterlichen Wohnstätte ein Buch über die Beschreibung der Tierwelt. Schon immer den Tieren und Pflanzen zugewandt, fängt der Bub an, diese nachzuzeichnen. Jenes Buch wird er auch noch als Erwachsener gerne seinen Freunden zeigen. 

1896 – 1906 
Nach seiner Grundschulzeit besucht Ludwig von 1896 bis 1902 das Maximiliansgymnasium in München, das er aber bereits im Alter von 16 Jahren mit der Obersekundareife verlässt. Anscheinend fesselt ihn das Unterrichtsgeschehen so wenig, dass er sich die Zeit mit dem Zeichnen von Karikaturen seiner Mitschüler und Lehrer vertreibt – eine lohnende Vorübung für seine späteren Persiflagen in einschlägigen Satirezeitschriften. Als Jugendlicher entwirft er zudem Faschingsprogramme und illustriert Bierzeitungen.Ludwigs schöpferische Neigung und Begabung bleiben nicht unbemerkt. Vor allem der berühmte Maler Franz v. Defregger, Patient in der Praxis Dr. Bock, setzt sich für eine solide künstlerische Ausbildung des Jungen ein.Zuvor aber muss Ludwig noch seinen Wehrdienst ableisten, den er wie viele bürgerliche Altersgenossen als Einjährig-Freiwilliger nach der Obersekundareife erfüllt. (Fußnote 1) 1904 bereitet sich der kunstbegeisterte Jugendliche auf die Aufnahmeprüfung in der Kunstgewerbeschule vor – und fällt durch. Was tun? Wieder ist es der Altmeister Franz v. Defregger, der mit Rat und Tat weiterhilft. Er empfiehlt dem Jungen die private Kunstschule von Heinrich Knirr, in der sich Ludwig zwei Jahre lang ausbilden lässt. (Fußnote 2) 
Ludwig Bock, Ofen mit Topf, 1904, Gouache auf Papier, 17 x 17 cm, Privatbesitz
Während seiner Lehrjahre in der Kunstschule wechselt Ludwig in den  Sommermonaten zu Bernhard Buttersack in die Künstlerkolonie Haimhausen, wo er sich verstärkt der Landschaftsmalerei zuwendet. (Fußnote 3) 

1906 – 1909
Am 17. Oktober 1906 tritt Ludwig Bock in die Akademie der Bildenden Künste in München in die Malklasse von Professor Heinrich v. Zügel ein. (Fußnote 4)Bereits im ersten Studienjahr erhält Ludwig eine Auszeichnung durch „lobende Erwähnung“. Dieser folgen die bronzene (1908) sowie die silberne (1909) Medaille der Akademie. Seit 1907 zählt er als Meisterschüler Heinrich v. Zügels. Zusammen mit seinem Lehrer unternimmt Ludwig Bock im Sommer mehrmals Reisen nach Wörth am Rhein, wo er sich sowohl der Tier- als auch der Landschaftsmalerei widmet.
Ludwig Bock, Verleihung der kleinen silbernen Medaille durch die Kgl. Bayerische Akademie der Bildenden Künste München, Urkunde vom 17. Juli 1909
1908 beteiligt sich Ludwig Bock zum ersten Mal mit dem Gemälde einer Haimhauser Landschaft an einer Ausstellung der Secession.

1910 - 1917
1910 stellt Ludwig Bock zum ersten Mal in der Galerie Thannhauser aus und beteiligt sich von nun an regelmäßig an Ausstellungen der Secession. Dabei konzentriert er sich nach wie vor auf Tierdarstellungen und Landschaften, wendet sich aber auch zunehmend Freilichtakten und Stillleben zu.Zu einer wahren künstlerischen Ausbildung gehört um die Jahrhundertwende eine Reise nach Paris, dem Zentrum der Kunst, in dem sich zahlreiche Künstler aus aller Welt weiterbilden. Wer es sich leisten kann, bricht auf in das Mekka der modernen Malerei, um sich von den neuesten Kunstströmungen und der anregenden Atmosphäre inspirieren zu lassen. Anfang der 1910er Jahre macht sich Ludwig Bock auf den Weg in die europäische Kunstmetropole. Dort entdeckt er das Aquarell. Das schnelle, flüchtige Malen mit dem für ihn neuen Medium verwandelt den Künstler in einen spontanen Ausdrucksmaler, dessen Aquarelle in ihrer leuchtenden Farbigkeit impulsive Frische ausstrahlen. Beeinflusst von Matisse und Cézanne löst sich Bock vom Stil der Zügelschule. Wie sehr ihn die französischen Impressionisten prägen, betonen die zum Teil überschwänglichen Reaktionen der Kritiker nach den Ausstellungsbeteiligungen in München. So schreibt ein Rezensent am 1. Oktober 1913 in der „Münchner Zeitung“ zur Ausstellung von Bocks Aquarellen bei Thannhauser: 
„Die am gleichen Ort ausgestellten Aquarelle mit Pariser Motiven von Ludwig Bock (München) sind Arbeiten von sehr kultivierter, frischer Farbigkeit und einem echt französischen Elan des Vortrags, der sie Arbeiten geborener Pariser zum Verwechseln ähnlich sehen läßt. Nebenbei: ob es wohl jemals ein Pariser fertig brächte, sich z.B. so vollkommen in die Art der Schollenleute einzuleben, daß man ihn für einen Münchner halten könnte?“ (Fußnote 5)
Die größtenteils in Paris gemalten Aquarelle, angeregt durch die dort lebenden Impressionisten, zeigen Landschaften, Volks- und Jahrmarktszenen sowie Figuren, die sich teilweise an der Grenze zur Karikatur bewegen.Von der komfortablen Situation der finanziellen Unabhängigkeit aus versteht der selbstbewusste Maler durchaus, seine Verkaufspreise zu benennen. Er ist nicht bereit, seine Werke unter Wert zu verkaufen.Anders als die meisten seiner Altersgenossen bleibt Ludwig Bock aufgrund seiner gesundheitlichen Einschränkungen vom aktiven Kriegsdienst verschont.Bereitwillig gibt er sein Wissen weiter, indem er auch privat Schüler und Schülerinnen aufnimmt. Da Frauen bis 1920 der Zugang zu den Bayerischen Kunstakademien verwehrt ist, haben sie die Möglichkeit einer künstlerischen Ausbildung nur in den Damenakademien, in privaten Malschulen oder bei einzelnen Künstlern. In eine seiner Schülerinnen, die Münchnerin Johanna Susanna Vogel, verliebt sich der junge Maler. Durch sie, die sich über längere Zeit hinweg in Holzhausen am Ammersee bei ihrer Mutter, der Malerin Johanna Merré, und ihrem Stiefvater, dem Maler Franz Hienl-Merré, aufhält, zieht es auch ihn in die Einflusssphäre der Schollemaler. Am 3. Mai 1917 heiratet er Johanna Susanna Vogel, die sich nach ihrer Eheschließung den Künstlernamen „Hansl Bock“ gibt.
Hansl Bock, Seitenansicht, o. J., s-w Fotografie, Privatbesitz
In den 1910er Jahren trifft man Bock häufig malend am Ammersee an. In dieser Zeit entstehen Frauenakte im Freien. 

1917 – 1927
Im Jahre 1917 tritt der Maler der Künstlervereinigung „Münchener Secession“ bei, in deren Ausstellungsgremium er 1920 gewählt wird.Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen kaufen 1920 mit dem Gemälde „Nach dem Regen“ für 1.500 Mark erstmals ein Bild von Ludwig Bock. Wenig später erwirbt auch die Städtische Galerie im Lenbachhaus ein Werk aus seiner Hand.Obwohl Bock nach wie vor Landschaften und Akte malt, rücken seine Stillleben immer mehr in den Fokus. Die klaren, heiteren Farben wirken frisch, „leicht, licht, farbenfreudig […] schön und ohne jeden störenden Rest […]“, bemerkt der Kritiker R.B. 1917 zur Ausstellung „Theater und Kunst“ in der Galerie Baum am Odeonsplatz. Im gleichen Artikel wird sein Gemälde „Kreuzigung“ als zu modern oder gar expressionistisch kritisiert.Alles in allem feiern einige Rezensenten den Maler als Vertreter der neuen, modernen Malerei, wohingegen ihn andere, da er nach wie vor die Form beibehält, in die konservativere Ecke stellen.Aus den „Leipziger Kunstsälen“ erklingt 1917 begeistertes Lob. Man sieht ihn als einen der modernsten Künstler seiner Zeit in Deutschland.
Ludwig Bock, Blick aus dem Atelier, 1929, Öl auf Karton, 40 x 50 cm, Privatbesitz
Während der 1920er Jahre arbeitet Ludwig Bock neben seiner Malerei auch als Karikaturist bei der Münchner Satirezeitschrift „Tyl Ulenspiegel“, sowie bei der 1918 ins Leben gerufenen Satirezeitschrift „Phosphor“. 
Ludwig Bock, Kampf mit dem Teufel, handkoloriertes Bild, in: Charles de Coster, Tyll Ulenspiegel, München 1920, S. 133g, Privatbesitz
In der Zeitschrift „Die Jugend“ werden drei seiner Werke veröffentlicht („Akte im Freien“, 1922, „Feuerlilien“, 1928, „Frühlingslandschaft“, 1929). Aufgrund seiner Mitarbeit in der „Jugend“ kennt er vermutlich auch die Holzhauser „Schollemaler“ Walter Georgi, Fritz Erler und Adolf Münzer, sowie den Karikaturist und Maler Eduard Thöny. Mit Olaf Gulbransson ist er nach Aussagen eines Verwandten gut bekannt. Dieser ist häufiger Gast bei den Bock´schen Abendveranstaltungen. Seine Vielseitigkeit stellt Ludwig Bock außerdem mit dem Entwerfen von Plakaten und Briefmarken unter Beweis.
Ludwig Bock, Das Redekarussell in Weimar, 1920, in: Phosphor 3 (1920), Nr. 9, Titelblatt
Seinem vielversprechendem beruflichen Erfolg steht sein in jenen Jahren glückloses Privatleben gegenüber. Die ihn seit seiner Kindheit quälenden Atemwegsbeschwerden weiten sich aus und beeinträchtigen seine Lebensqualität erheblich. Nahezu ein volles Jahrzehnt kämpft Ludwig Bock mit diesen massiven gesundheitlichen Beschwerden. Immer wieder verbringt er einige Monate im Haus seiner Tante in Partenkirchen, das später in den Besitz seiner Familie übergeht. Während dieser schwierigen Lebensphase wendet er sich der chinesischen Kultur zu und verinnerlicht Laotses und Konfuzius´ Geisteshaltung, die ihm Trost und Stabilität geben. Die hohe Zahl seiner Gemälde und die vielen Ausstellungsbeteiligungen in dieser Zeit bezeugen dennoch eine stete Weiterarbeit trotz der entstehenden gesundheitlichen Einschränkungen.
Ludwig Bock, Bock-Haus in Garmisch, o. J., Bleistift, Aquarell, 23 x 16 cm, Privatbesitz
Auch seine Beziehung verläuft nicht in den gewünschten Bahnen. Seine umtriebige und emanzipierte Frau Johanna Susanna vermag ihm nicht die erforderliche Ruhe zu verschaffen. Die von großer Unruhe geprägte Ehe geht in dieser Lebensperiode in die Brüche. Nach neun Ehejahren werden die beiden am 12. Juli 1926 geschieden.

1927 – 1933Im Dezember 1927 wird Ludwig Bock ebenso wie seinem Freund Friedrich Heubner der Professorentitel verliehen. Wenige Wochen später tritt er eine Studienreise nach Rom und Florenz an. Den seit 1910 ausgelobten Rom-Preis für die Villa Massimo, der bedeutendsten Auszeichnung zur Förderung deutscher Künstler, erhält er 1929. Verbunden mit diesem Preis ist ein Stipendium und ein zehnmonatiger Aufenthalt in der Villa Massimo.
Friedrich Heubner, Ludwig Bock, o. J., Federzeichnung, 15 x 10 cm, Privatbesitz
Einen Höhepunkt der besonderen Art stellt 1930 eine Ausstellung anlässlich von Heinrich von Zügels 80. Geburtstag dar. Zügels Schüler veranstalten im Münchner Kunstverein an der Galeriestraße zu Ehren ihres Meisters eine Ausstellung, an der so bekannte Maler wie Julius Seyler, Otto Dill und auch Ludwig Bock teilnehmen.Obwohl in dieser Zeit noch einige Landschaftsbilder entstehen, konzentriert sich Bock nun zunehmend auf Stillleben. Sie werden in den folgenden Jahrzehnten sein bevorzugtes Sujet werden und seine Bekanntheit steigern. Er wird fortan sogar als der zweite Carl Schuch bezeichnet. (Fußnote 6) Am 12. Juli 1929 wagt Ludwig Bock zum zweiten Mal den Weg ins Standesamt. Er heiratet die 24-jährige Irmengard Irene Martha Dembeck (30.08.1905 – 13.10.1966) aus München. Mit seiner jungen Frau zieht er von der Herzogstraße in die Giselastraße 27, wo das Paar die folgenden 24 Jahre, zeitweise zusammen mit Ludwig Bocks Mutter, wohnen wird. Wie schon seine erste Ehe bleibt auch die zweite kinderlos.
Irene Bock, s-w Fotografie, Privatbesitz
Ende 1932 stellt Ludwig Bock acht Bilder im Kunstsalon Leuchner aus. Eines dieser Bilder wird von Adolf Hitler gekauft. (Fußnote 7)

1933 – 1952
1933 erhält Bock den Dürer-Preis der Stadt Nürnberg.Während der Zeit des Dritten Reiches ist es relativ still um Ludwig Bock. Er nimmt weiterhin an Ausstellungen teil, auch an den jährlichen Großen Deutschen Kunstausstellungen im Haus der Kunst in München, wo er von 1937 bis 1941 insgesamt sechs Stillleben präsentiert. Hitler kauft zwei weitere Gemälde von Ludwig Bock, 1939 das Bild „Herbstliche Dahlien“ und 1940 das Stillleben „Erdbeeren“.Sein Leben verläuft ruhig und ungeachtet der schwerwiegenden weltpolitischen Lage offensichtlich ohne große Vorkommnisse. Verstärkt widmet er sich seiner chinesischen Sammlung, einer Leidenschaft, der er seit seiner Erkrankung mit Hingabe frönt. Neben ostasiatischer Keramik besitzt Ludwig Bock auch Rollbilder (Kakimonos) aus der Ming-Zeit und darf sich stolzer Besitzer einer Fachbücherei über Ostasien nennen. In dieser Zeit dunkelster politischer Ereignisse distanziert er sich auch laut Informationen eines Verwandten aus politischen Gründen von seiner einzigen Schwester, einer überzeugten Anhängerin Hitlers, zu der er später den Kontakt abbricht. Nach dem Krieg hilft Bock bei der Wiederbegründung der Münchener Secession und nimmt an deren Ausstellungen teil.
Ludwig Bock, Portrait, o. J., s-w Fotografie, 38 x 30 cm, Privatbesitz

1952 – 1971
Laut Aussage von Prof. Peter Breuer malt Ludwig Bock in den letzten Dekaden seines Lebens pro Jahr zehn bis zwölf Bilder. Nach jedem Verkauf erwirbt er für seine Sammlung ein sogenanntes „China-Haferl“.Im Jahre 1952 ehrt ihn seine Heimatstadt mit dem Kunstpreis für Malerei der Stadt München. Er teilt diesen Preis mit dem Simplicissimus-Zeichner Professor Karl Arnold. In der Verleihungsurkunde rühmt Oberbürgermeister Thomas Wimmer am 17. März 1953 den „kammermusikalischen Zauber“ von Ludwig Bocks „Bildwerken“.Ab dem 02. September 1955 wohnt Bock mit seiner Frau in der Kunigundenstraße 70. Nur elf Jahre später stirbt Irene Bock am 13. Oktober 1966 im Alter von 61 Jahren. Mit 85 Jahren verstirbt Ludwig Bock nach kurzem Leiden am 17. August 1971. Er wird wie seine Frau im Familiengrab im Münchner Waldfriedhof beigesetzt.In der Todesanzeige schreibt Relly Samesch über ihren Schwager: „Er war ein großer Künstler, ein Herr und Kavalier. Ein letztes Servus in Einsamkeit und Trauer.“
München, Waldfriedhof, Grab von Ludwig Bock, © privat
 

1) Die sogenannten „Einjährigen“ waren Wehrpflichtige mit höherem Schulabschluss (mindestens Obersekundareife, die nach heutigem Maßstab der Mittleren Reife entsprach), die ihren Wehrdienst freiwillig in einem Truppenteil ihrer Wahl ableisteten. Nach dem Abschluss ihrer Grundausbildung konnten sie Offizier der Reserve werden.2) Die 1888 in München gegründete Malschule war äußerst beliebt und zog Schüler aus ganz Europa an. Ihr Leiter Heinrich Knirr lehrte auch von 1898 bis 1910 an der Münchner Akademie der Bildenden Künste.3) Der aus dem Schwarzwald stammende Buttersack wurde als Landschafts- und Freilichtmaler der Münchner Schule zugerechnet, wo er von 1884 bis 1889 wirkte. Seit 1891 Professor, außerdem Gründungsmitglied der Münchener Secession, kehrte er Ende der 1880er Jahre München den Rücken und zog nach Haimhausen. Dort begründete er die nach diesem Ort benannte Künstlerkolonie.4) Hofrat Heinrich Ritter v. Zügel, ab 1895 Professor an der Kunstakademie, zählte zu den bedeutenden deutschen Impressionisten. Die „Befreiung des Bildes aus dem Innenraumlicht des Ateliers, die Einbeziehung der Draußenluft und des Sonnenlichts, des natürlichen und lebendigen atmosphärischen Geschehens (…)“ wurden laut Münchner Post vom 20.10.1930 als sein Beitrag zur modernen Malerei gesehen. Der vor allem durch seine opulenten Tierdarstellungen bekannt gewordene Künstler war zudem Gründungsmitglied der Münchener Secession.5) Ludwig Bock war kein Mitglied der „Scholle“. Offensichtlich wurde er aber wegen seiner Malweise von einigen Kreisen in die Nähe der „Schollemaler“ gerückt.6) Der begüterte Wiener Maler Carl Schuch (1846 – 1903), ein Freund Wilhelm Leibls, zog nach seinem Kunststudium ruhelos malend durch Europa. Heute gilt er als einer der bedeutendsten österreichischen Maler des Realismus. Bekannt ist er vor allem für seine Stillleben, die bereits in die Moderne weisen.7) 15.12.1932, Ausstellung im Kunstsalon Leuchner, Führerbild
„Eine Sonderschau von Werken des Münchner Professors Ludwig Bock veranstaltet der Kunstsalon Leuchner. In acht schönen Bildern lernt man die Kunst Ludwig Bocks eindringlich kennen. Professor Bock zählt zu den beliebtesten und geschätztesten Malern der Gegenwart. Sein Schaffen wurde durch Ankauf eines Bildes durch den Führer anerkannt.“



 

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