Adolf Münzer Selbstbildnis

Adolf Münzer, Selbstbildnis, 1912, Öl auf Leinwand, 60 x 50 cm, Privatbesitz
Im Jahr 1913, in der Zeit seiner größten Erfolge, stellt sich Adolf Münzer im Alter von 43 Jahren selbst dar: als Maler mit einer Palette und einer Zigarette im Mundwinkel.Sein wacher, ernster Blick wendet sich aus dem Bild. Dabei scheint er jedoch weniger den Betrachter zu adressieren, vielmehr scheint es, als denke er über das eben entstehende Bild nach. Wie oft in Künstlerselbstporträts zeigt das Bild den sinnenden Blick des Künstlers in den Spiegel und verweist so auf die eigene Positionsbestimmung.Der Künstler steht vor einem großen Atelierfenster, das kleinteilig durch Sprossen unterteilt ist.Wie eine Art Horizontlinie verläuft ein Vorhang in der Horizontalen exakt auf Höhe des weißen Kragens seines Hemdes, das er unter dem Malerkittel trägt. Neben der Farbe Weiß und den Grünvaleurs des Laubes im Garten außerhalb des Ateliers sind im Bild nur noch Grau und der goldbraune Ton von Inkarnat und Kleidung zu finden. In lockerer Malweise stellt sich Münzer im Dreiviertelprofil, als Brustbild stehend, ohne die ausführenden Hände, den Kopf leicht aus der Mittelachse nach rechts gerückt, dar.Der Künstler nimmt zusammen mit der Palette die gesamte Bildbreite ein. Sein rechter Oberarm wird leicht vom Bildrand überschnitten. Münzer zeigt sich durchaus selbstbewusst, als reflektierender kreativer Geist, wofür auch die Signatur A. Münzer 1912 in großen Lettern in der unteren rechten Bildecke spricht.Das Selbstporträt wirkt insgesamt kraftvoll, fast wuchtig und ist von konzentrierter Ruhe geprägt.
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