Adolf Münzer

Adolf Münzer

1870 - 1953
Adolf Franz Theodor Münzer wird am 05.12.1870 in Pless in Schlesien (polnisch: Pszczyna) geboren.Lesen Sie die Vita von Adolf Münzer hier

Adolf Münzer und Holzhausen
Metier:
Malerei
In Holzhausen:
1905 - 1953
Adolf-Münzer-Straße
Mitarbeit:
Künstlervereinigung Scholle
Mitarbeit:
Zeitschrift „Jugend”Zeitschrift „Simplicissimus”

Kunstwerke & Geschichten

Die „Scholle“ beim KegelnIn der Zeitschrift „Jugend“ erschien 1901 ein humorvoller Beitrag von Adolf Münzer mit dem Titel „Auf der „Jugend“-Kegelbahn“.
Adolf Münzers Ateliers in MünchenVon 1902 bis Anfang 1909 hatte Adolf Münzer in München Ateliers.
Votivkapelle1919 entwarf Adolf Münzer ein Mosaik für eine kleine Votivkapelle in Holzhausen am Ammersee. Josef Baur hatte sie für seinen 1915 gefallenen Sohn errichten lassen. Sie befindet sich am Kittenbach (Nähe Schmiedberg 6).
Die Legende der GenovevaZweimal setzte sich Adolf Münzer künstlerisch mit der Genoveva Legende auseinander. Die Sage handelt von einer Königstochter, die, als ihr Gatte, ein Adeliger namens Siegfried, auf einem Feldzug war, von dessen Stellvertreter zu Unrecht des Ehebruchs bezichtigt wurde, weil sie ihn abgewiesen hatte. Der Henker, der das Todesurteil an ihr vollstrecken sollte, brachte sie stattdessen in den tiefen Wald und überließ sie ihrem Schicksal. Eine erste Version aus dem Jahr 1932, die Mutter und Kind zwischen Bäumen sitzend und von Rotwild umringt darstellt, ist verschollen. Das Bildthema, das häufig unter dem Titel „Genoveva in der Waldeinsamkeit“ auftritt, hat Münzer in der zehn Jahre später entstandenen zweiten Version insofern abgewandelt, als er Genoveva nicht mit ihrem Sohn darstellt, sondern sie in der Bildmitte als Akt in den Mittelpunkt einer Landschaftsdarstellung zeigt. Verführerisch als Dreiviertelfigur, einem heimlichen Beobachter zugewandt, sitzt sie auf einem aus Naturstein gebildeten Brunnenrand, dem eine Quelle entspringt. Flankiert wird die Schöne von zwei Hirschen und einem Eichhörnchen. Die Hirschkuh ist Teil der Legende. So soll die Gottesmutter selbst diese Gestalt angenommen haben, um Genoveva und ihren eben erst geborenen Sohn während der sechsjährigen Verbannung in einer Höhle inmitten des Waldes zu versorgen. Die überströmende Quelle ergießt sich in einen Bachlauf, der den Vordergrund teilt. Der Hintergrund wird durch die umgebenden Bäume mit ihrem dichten Blättergrün gebildet. Münzer Münzer verwandelt hier eine Mutter-Kind Szene, also eine Art Madonnenszene, in ein Motiv mit eher voyeurhaftem Zug. Die begehrlichen Blicken ausgesetzte Frau lässt auch an den biblischen Stoff der Susanna im Bade oder an den Mythos der griechischen Göttin Diana, die von dem Jäger Aktäon (oder Aktaion) unbeabsichtigt badend beobachtet wird, denken. Ihn ereilt ein schreckliches Schicksal, lässt die jungfräuliche Jagdgöttin Aktäon doch in einen Hirsch verwandeln und von den eigenen Hunden zerfleischen. Die Legende der Genoveva hingegen nimmt ein gutes Ende. Nach seiner Rückkehr lässt Pfalzgraf Siegfried, der von der Unschuld Genovevas überzeugt ist, den Verleumder hinrichten und zum Dank für die Errettung von Frau und Kind an Stelle der Höhle eine Marienkapelle erbauen. Die mündlich tradierte Sage der Genoveva von Brabant, die im Mittelalter regional als Heilige verehrt wurde, ist erstmals im 13. Jahrhundert im Kloster Maria Laach niedergeschrieben worden.
Das erste Titelblatt für die „Jugend“Sein erstes Titelblatt für die Zeitschrift „Jugend“ aus dem Jahr 1897 gestaltet Adolf Münzer mit einem typischen Jugendstilmotiv – einer Meerjungfrau oder Nixe. Nur ihr Kopf, knapp oberhalb des Kinns, ragt aus dem Wasser. Ornamental geschwungene seichte Wellen umspielen ihr hübsches Gesicht. Sie wirkt mit ihrem bannenden Blick aus meerblauen Augen und den leicht geöffneten Lippen äußerst verführerisch, eine wahrhafte Sirene, die ganz im Sinne der Femme fatale den Betrachter in ihren Bann, aber auch ins Verderben bringende Nass ziehen kann. Das lange Haar ist mit weißen Seerosen geschmückt. Die Farbigkeit ist reduziert auf das Blau des Wassers, die rötlich-braune Farbe von Haar und Lippen und auf strahlend weiße Akzente, wie Schrift, Blüten und Wellenkämme. In einer weich geschwungenen Majuskel, einer typischen Schrift der Zeit um 1900, ist oben über die gesamte Breite der Schriftzug „Jugend“ zu lesen.
AprilsonneDas mittelformatige Ölgemälde „Aprilsonne“ steht in Bezug zu der Serie von Bildern, die Münzer 1905 und 1906 in Holzhausen am Ammersee malte, wo er inzwischen ein kleines Atelierhaus am Weitlesberg hatte. Hier konnten die vor der Natur entstandenen Ölskizzen als Gemälde vollendet werden. Im Unterschied zu den großformatigen Werken „Abseits vom Fest“ und im „Birkenwald“ und dem ganzfigurigen Akt „Die Badende“ fokussiert sich Münzer hier auf die Halbfigur. Dargestellt ist Marie-Therese Dreeßen, die wieder im gelben Kleid mit reichem Bordürenschmuck und passendem Hut vor einer Dreiergruppe von Birkenstämmen Modell steht. Lässig angelehnt steht Mimi, wie Adolf Münzer sie nannte, mit vor dem Oberkörper verschränkten Händen und blickt unter der schattenspendenden Hutkrempe auf den Betrachter. Der Maler rückt sein Motiv und den umgebenden Hintergrund eng zusammen, direkt an die vordere Bildkante. Die gesamte Szenerie ist in frühlingshaftes Sonnenlicht getaucht. Die Malweise ist aufgelöst und lässt den breiten Pinsel gut erkennen. Locker baut der Maler aus rechteckigen, nebeneinandergesetzten Farbelementen Bildfigur und Bäume. Durch seinen zweijährigen Aufenthalt in Paris (1900-1902) und einen Besuch im Künstlerort Barbizon war Adolf Münzer mit dem französischen Impressionismus in Verbindung gekommen. In seinem Werk „Aprilsonne“ zeigt sich dieser Einfluss vielleicht am deutlichsten.
Adolf Münzer SelbstbildnisIm Jahr 1913, in der Zeit seiner größten Erfolge, stellt sich Adolf Münzer im Alter von 43 Jahren selbst dar: als Maler mit einer Palette und einer Zigarette im Mundwinkel. Sein wacher, ernster Blick wendet sich aus dem Bild. Dabei scheint er jedoch weniger den Betrachter zu adressieren, vielmehr scheint es, als denke er über das eben entstehende Bild nach. Wie oft in Künstlerselbstporträts zeigt das Bild den sinnenden Blick des Künstlers in den Spiegel und verweist so auf die eigene Positionsbestimmung. Der Künstler steht vor einem großen Atelierfenster, das kleinteilig durch Sprossen unterteilt ist. Wie eine Art Horizontlinie verläuft ein Vorhang in der Horizontalen exakt auf Höhe des weißen Kragens seines Hemdes, das er unter dem Malerkittel trägt. Neben der Farbe Weiß und den Grünvaleurs des Laubes im Garten außerhalb des Ateliers sind im Bild nur noch Grau und der goldbraune Ton von Inkarnat und Kleidung zu finden. In lockerer Malweise stellt sich Münzer im Dreiviertelprofil, als Brustbild stehend, ohne die ausführenden Hände, den Kopf leicht aus der Mittelachse nach rechts gerückt, dar. Der Künstler nimmt zusammen mit der Palette die gesamte Bildbreite ein. Sein rechter Oberarm wird leicht vom Bildrand überschnitten. Münzer zeigt sich durchaus selbstbewusst, als reflektierender kreativer Geist, wofür auch die Signatur A. Münzer 1912 in großen Lettern in der unteren rechten Bildecke spricht. Das Selbstporträt wirkt insgesamt kraftvoll, fast wuchtig und ist von konzentrierter Ruhe geprägt.
Abseits vom FestDie weibliche Figur in der Landschaft ist ein Motiv, das auch die französischen Maler des Impressionismus, wie Claude Monet oder Pierre-Auguste Renoir, vielfach bearbeiteten. Adolf Münzer malte jeweils im Sommer der Jahre 1905 und 1906 eine ganze Serie von Gemälden, für die Marie-Therese Dreeßen, seine spätere Ehefrau, als Modell posierte. Wie sehr Adolf Münzer seine Muse inspirierte, belegt dieses von Florian Münzer überlieferte Zitat: „Mimi, noch zwei Jahre mit dir und ich kann malen!“ (Münzer, S. 107) Die Bilder, die Münzer in der Jahresausstellung 1905 im Glaspalast zeigte, erfuhren durch Fritz von Ostini eine positive Besprechung. Er schreibt: „MÜNZER schickte zwei lebensgroße Bilder einer Dame, eines in weißem Kleide, im goldig grünen Halbschatten eines Buchenwaldes und eines in karnevalistischer Toilette im Zimmer, beide vollwertig von oben bis unten, flüssig und breit und entzückend schön im Ton in einem Zuge heruntergemalt“ (Ostini, S. 547). Die junge Frau steht in einem Waldstück und hält einen Strauß gelber Blumen in der linken Hand. Im Hintergrund befinden sich weitere Personen und man meint, den Ammersee durch die Bäume zu sehen. Dem Maler ging es neben dem reizvollen Modell vor allem um das Spiel von Licht und Schatten auf dem hellen Kleid. Zwischen den Bäumen hindurch wirft die Sonne regelrechte Lichtflecken auf den Waldboden. Das Gemälde „Abseits vom Fest“ (im Ausstellungskatalog als „Waldfest“ aufgeführt) wurde zunächst 1905 aus der Ausstellung im Münchner Glaspalast angekauft, später aber gegen „Im Birkenwald“ getauscht. Heute ist das Gemälde „Waldfest“ im Adolf Münzer Museum, das der Enkel des Malers, Florian Münzer, in Holzhausen am Ammersee eingerichtet hat, zu besichtigen. Münzer arbeitete „sur le motif“, das bedeutet, dass er zunächst Studien oder auch Fotografien vor Ort in der Landschaft anfertigte, dort Licht und Schattenwurf studierte, die Farbwerte festhielt, und danach seine teils großformatigen Gemälde im Atelier ausarbeitete.
Adolf Münzer SelbstbildnisseSelbstbildnisse haben seit der Renaissance in der Malerei eine lange Tradition. Jedoch bei weitem nicht jeder Maler hat das Bedürfnis nach künstlerischer Selbstbefragung.
Die TänzerinnenZur Entstehung des Aktporträts der Tänzerin Fräulein Hillebrecht aus dem Jahr 1929 gibt es eine schöne Anekdote, die der Sohn von Adolf Münzer, Wolfgang, aufgeschrieben hat. Sie verrät uns einiges über die bürgerlichen Konventionen und das Verhältnis zwischen den Eheleuten Münzer.
Die goldenen Tage1906 malte Adolf Münzer das großformatige ovale Temperabild „Die Goldenen Tage“.
Mimi, die Dame im BirkenwaldIm September 1905 konnte Adolf Münzer, der zu dieser Zeit in der Münchner Rottmannstraße 16 gemeldet war, sein Atelierhaus Am Weitlesberg in Holzhausen am Ammersee einweihen.
Wandbilder im Hoftheater StuttgartWie bekannt Adolf Münzer in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg war, beweisen die zahlreichen öffentlichen Aufträge in ganz Deutschland.
BarbizonAm Ende seines Paris Aufenthalts im September 1902 besuchte Adolf Münzer Barbizon.
Der Plenarsaal im Bezirksregierungsgebäude DüsseldorfDie Jahre 1909-1915 waren für Adolf Münzer die erfolgreichsten, er war auf dem Höhepunkt seines Ruhmes und erhielt zahlreiche öffentliche Aufträge für großformatige Wandbilder. Eine herausragende Stellung nimmt die Ausstattung des Plenarsaals im Regierungsgebäude der Bezirksregierung Düsseldorf ein.
Schüler bei Paul HoeckerNach seinem einjährigen Militärdienst tritt Adolf Münzer 1894 in die Malklasse von Paul Hoecker ein.
Grand Hotel Atlantic, HamburgMünzers Dekoration für das Grand Hotel Atlantic in Hamburg ist nur durch Abbildungen in der Zeitschrift „Jugend“ überliefert.
Mitglied im „Malkasten“Der Künstlerverein „Malkasten“ in Düsseldorf ist einer der ältesten Künstlervereine in Deutschland.

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