„I möcht di so, wias d' allerwei rumlaufst!“Clara Ewald hat nicht nur Bildnisse als Auftragsarbeiten ausgeführt, sondern immer wieder auch Menschen angesprochen, deren Physiognomie sie interessierte und sie eingeladen, ihr Modell zu sitzen. Von einer solchen Begebenheit berichtet 2002 die Holzhauserin Helene Lacher.Eines Tages habe die Malerin Georg Lacher, einen alteingesessenen Bauern, in ihr Atelier in der Ammerseestraße 1 gebeten.„Auf ‘m Buidl is da Vater vom Sepp, von da Ewaldin g'mal'n. Da hat er g'schimpft, weil sie g'sagt hat, sie will eam mal'n. Er soi nunterkomma.“Der Angesprochene folgte der Einladung scheinbar eher widerwillig, hatte sich aber für sein Porträt extra fein gemacht.„Im Tracht'nanzug, an g'scheit'n Huat hat a aufg'habt - und dann hat s' eam hoamg'schickt.“Die Künstlerin reagierte unerwartet und schickte Lacher wieder nach Hause. Sie wollte ihn nicht in seinem Sonntagsanzug malen, sondern so, wie er täglich unter der Woche gekleidet war."Du gehst hoam und ziagst di so an, wie du de ganze Woch' rumlaufst!" Da hat a des oide Hemad und den oid'n Huat aufsetz'n miassn. Erst dann hat s' eam g'mal'n. "Weil im Sonntagsanzug mal' i de net", hat s' g'sagt "i möcht di so, wias d' allerwei rumlaufst", so berichtet Helene Lacher.Clara Ewald interessierte sich für das Lokalkolorit und das Alltagsleben ihrer Holzhauser Mitbürger. Sie wollte das Typische und Charakteristische, die ausgeprägten Physiognomien, einfangen.LITERATURZitiert nach: Sternberg, Harry: Ein Sommer in Holzhausen. Geschichten und Fotografien, Hrsg. "Unser Dorf" Erhaltungs- und Verschönerungsverein Holzhausen am Ammersee e. V., Dießen am Ammersee, 2. Aufl., Holzhausen 2002, S. 62ff.