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Der Maler und Illustrator Walter Georgi war ein wichtiger Mitarbeiter der Zeitschrift „Jugend“. Georgi war zwischen Mitte der 1890er Jahre bis zum Ersten Weltkrieg ein gefragter Künstler mit zahlreichen Ausstellungen, auch im europäischen Ausland. 

Malerei

<p>Walter Georgi wurde am <strong>10. April 1871</strong> in Leipzig geboren. Er entstammte einer angesehenen Leipziger Familie; sein Großvater väterlicherseits war sächsischer Finanzminister. Der Vater Otto Robert Georgi (1831-1918) war Bürgermeister von Leipzig.</p><p>In seiner Heimatstadt besuchte Walter Georgi von 1882 bis 1888 das Königliche Gymnasium, das er erst im Alter von 18 Jahren mit der mittleren Reife abschloss. Anschließend absolvierte er den einjährigen Militärdienst in einem Infanterieregiment.</p>

<h5>1890</h5><p>Ab 1890 studierte Georgi bei Paul Wehle an der Kunstakademie Leipzig und&nbsp;<br>1890/91 an der Kunstakademie Dresden bei dem Historienmaler Leon Pohle (1841-1908).</p><h5>1893</h5><p>1893 schrieb er sich im Fach Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München ein. Das Eintrittsdatum ist im Matrikelbuch für den 13.04.1893 unter der Matrikelnummer 1057 vermerkt.&nbsp;</p><p>Georgi besuchte dort die Klasse des fortschrittlichen Malers Prof. <strong>Paul Hoecker. </strong>Über Hoecker, der als einer der ersten mit seinen Studierenden in die Natur zog, lernte Georgi, wie seine Kommilitonen auch, die Ammerseeregion und den Ort Holzhausen kennen.</p><h5>1895&nbsp;</h5><p>Ab 1895 stellte Walter Georgi bei der Münchener Secession aus, die 1892 gegründet worden war.</p><p>Im Ausstellungskatalog ist 1895 als Wohnort noch Leipzig Gohlis genannt. Im folgenden Jahr wird er als in München wohnhaft aufgeführt, eine Straße ist jedoch nicht angegeben.&nbsp;<br><br>&nbsp;</p>

<h5>1896</h5><p>Walter Georgi begann seine berufliche Laufbahn als Zeichner für die Münchner „Fliegenden Blätter“, für die er bereits als Student kleinere Beiträge lieferte. Kurzzeitig - von 1896 bis 1898 - steuerte er einige Zeichnungen für die satirische Wochenzeitschrift „Simplicissimus" bei.&nbsp;</p><figure class="image"><img src="/uploads/Georgi_Walther_Unter_bluehenden_Kastanien_1913_Zeitschrift_Simplicissimus_Heft25_Seite718_web_956c9bb8af.jpg"><figcaption>Walter Georgi, Unter blühenden Kastanien, 1913, in: Jugend 18 (1913) Nr. 25, S. 718</figcaption></figure><p>Vor allem aber war er einer der wichtigen und produktivsten Mitarbeiter der Zeitschrift „Jugend". Zwischen dem Gründungsjahr der Jugend (1896) und 1916 schuf er 15 Titelblätter und über 70 Illustrationen. Seine Motive waren neben volkstümlichen Alltags- und Genreszenen vor allem träumerische Landschaften, denen ein romantisches, oftmals nostalgisches Moment innewohnte.</p><figure class="image"><img src="/uploads/Georgi_Walter_Fluegender_Bauer_1898_Jahrgang3_Zeitschrift_Jugend_Heft21_Seite343_web_43cbd7f4a8.jpg"><figcaption>Walter Georgi, Pflügender Bauer, 1898, in: Jugend 3 (1898), Nr. 21, S. 343</figcaption></figure><p><br>&nbsp;</p>

<h5>1899</h5><p>Walter Georgi schloss sich 1899 der Münchner „Gruppe G“ an und war Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Scholle“. Georgi war zwischen Mitte der 1890er Jahre bis zum Ersten Weltkrieg ein gefragter Künstler mit zahlreichen Ausstellungen, auch im europäischen Ausland.&nbsp;</p><h5>1900 Weltausstellung Paris</h5><p>1900, auf der Weltausstellung in Paris, stattete er einen Raum des Deutschen Pavillons mit dem fünfteiligen Bilderzyklus „Ein Herbsttag“ aus.&nbsp;</p><p>Hierfür wurde er mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.&nbsp;</p><h5>1901&nbsp;</h5><p>Aufenthalt in Leipzig</p><h5>1902<strong>&nbsp;</strong></h5><p>Aufenthalt in Weimar und Düsseldorf</p><p>&nbsp;</p><p>&nbsp;</p>

<h5>1903</h5><p>Walter Georgi war dank seines künstlerischen und wirtschaftlichen Erfolges 1903 einer der ersten Künstler, der in Holzhausen am Ammersee ein großes Grundstück in südlicher Hanglage erwerben und sich darauf ein Haus bauen konnte. Das Haus, seinerzeit Hausnummer 18, bezog er laut Meldekarte der Gemeinde Rieden im Jahr 1905.&nbsp;<br>Es steht noch heute in der Adolf-Münzer-Straße 5.</p><figure class="image"><img src="/uploads/Georgi_Walter_Bauernstube_in_Holzhausen_am_Ammersee_o_J_Aquarell_30x37cm_Kunstsammlungen_Chemnitz_Museum_Gunzenhauser_web_2_c800b2cae2.jpg"><figcaption>Walter Georgi, Bauernstube in Holzhausen, o. J., Aquarell, 30 x 37cm, Kunstsammlungen Chemnitz, Museum Gunzenhauser</figcaption></figure><p><br>&nbsp;</p>

<h5>1906</h5><p>Zu seinem hohen Bekanntheitsgrad trugen auch die großformatigen Farblithographien bei, die Georgi bei den Leipziger Verlagen B. G. Teubner und R. Voigtländer sowie im Breslauer Hirt Verlag veröffentlichte.&nbsp;Sie erschienen in hohen Auflagen als Schulwandtafeln und hingen in öffentlichen Räumen wie Amtsstuben oder in Bahnabteilen. 1906 erhielt den Auftrag für acht <a class="mention" data-mention="@Schulwandtafeln" href="schulwandtafeln" data-type="story" data-id="24" data-slug="schulwandtafeln" data-text="Schulwandtafeln" data-cover="/uploads/Georgi_Walter_Geografische_Bildertafeln_web_864e4e8c1a.jpg" data-description="Georgi gestaltet 1906 acht Schulwandtafeln für den Verlag Ferdinand Hirt." data-inline="true">@Schulwandtafeln</a> für den Verlag Ferdinand Hirt.</p><p>Zwischen 1906 und 1912 erschienen in mehreren deutschen Verlagen Sammelmappen mit Motiven von Georgi. Auch sein bekanntes Bild, „Deutscher Bauernhof“, auf dem Georgi den schräg gegenüber seines Hauses liegenden Bauernhof in Holzhausen am Ammersee verewigte, erschien in einer Mappe.</p>

<p>1905 trat Walter Georgi aus bislang unbekannten Gründen aus der Künstlervereinigung „Scholle" aus.&nbsp;</p><p>Vermutlich 1906 heiratete Walter Georgi Malwine Süssermann (1872-1944) aus Lemberg, die zuvor wohl auch Kunst studiert hatte. Sie stand ihm Modell für zahlreiche Gemälde.</p><p>Der Geburtsname von Malwine als Malwine Mittermann, der in der Literatur angegeben wird, beruht auf einem Übertragungsfehler (Fischer, unveröffentlichtes Manuskript, S. 3 und Anm. 7+9).</p>

<h5>1908</h5><p>Zwei Jahre nach der Heirat wurde Walter Georgi an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe (damals: Großherzogliche Kunstschule) berufen und zum Professor ernannt, eine Position, die Georgi elf Jahre bis 1919 innehatte.</p><p>1909 war er mit einem Fries im Deutschen Haus auf der <strong>Weltausstellung in Brüssel</strong> vertreten, der eine barocke Szenerie in einem Schlosspark entfaltet.</p><figure class="image"><img src="/uploads/Georgi_Walter_Fries_im_Vestibuehl_des_Deutschen_Hauses_auf_der_Weltausstellung_in_Bruessel_1910_Deutsche_Kunst_und_Dekoration_illustr_Monatshefte_27_Seite_190_191_web_1_7e1b5093ab.jpg"><figcaption>Walter Georgi, Fries, Vestibül des Deutschen Hauses, Weltausstellung Brüssel 1910, Deutsche Kunst und Dekoration, 27 (1910), S. 190f.</figcaption></figure>

<h5>1911 St. Blasien</h5><p>In diese Zeit fällt auch sein größter öffentlicher Auftrag: die Ausmalung der Kuppel und ein Wandbild mit der Gründungslegende im Dom von St. Blasien im Südschwarzwald.&nbsp;<br>Man munkelt, dass ihm für die Engel und Apostel der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ Holzhauser Bürger Modell gestanden hätten.</p><p><a class="mention" data-mention="#Kuppel- und Wandmalerei im Dom von St. Blasien" href="kuppel-und-wandmalerei-im-dom-von-st-blasien" data-type="story" data-id="28" data-slug="kuppel-und-wandmalerei-im-dom-von-st-blasien" data-text="Kuppel- und Wandmalerei im Dom von St. Blasien" data-cover="/uploads/Georgi_Walther_Sankt_Blasien_web_228e791478.jpg" data-description="Engel haben keine Flügel." data-inline="false">#Kuppel- und Wandmalerei im Dom von St. Blasien</a>&nbsp;</p><h5><br>1913 Wandbilder in Auerbachs Keller</h5><p>Im Jahr 1913 malte Walter Georgi zwei Wandbilder mit Szenen aus Faust II „Walpurgisnacht“ und „Chiron und Helena“ im berühmten Auerbachs Keller in Leipzig. Die Wandbilder sind heute noch dort in situ.<br>&nbsp;</p>

<h5>1914 und 1915 - Bahlsen Feldpostkarten</h5><p>Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Georgi eben von einem Studienaufenthalt in der Bretagne zurückgekehrt. In den Jahren 1914 und 1915 entwarf er 27 Feldpostkarten im Auftrag des Keksherstellers Bahlsen.&nbsp;</p><p><a class="mention" data-mention="@Feldpostkarten für Bahlsen 1914 und 1915" href="walter-georgi-feldpostkarten-fuer-bahlsen-1914-und-1915" data-type="story" data-id="20" data-slug="walter-georgi-feldpostkarten-fuer-bahlsen-1914-und-1915" data-text="Feldpostkarten für Bahlsen 1914 und 1915" data-cover="/uploads/Georgi_Feldpostkarte_34f890466f.jpg" data-description="Hermann Bahlsen schätzte die Kunstgewerbebewegung und beauftragte namhafte zeitgenössische Künstler, um Plakate, Keksdosen und Postkarten für ihn zu entwerfen." data-inline="true">@Feldpostkarten für Bahlsen 1914 und 1915</a>&nbsp;</p><p>Dass er auch Bilder für die Titanic gemalt haben soll, lässt sich bisher nicht belegen, aber vielleicht stattete er einen anderen Ozeanriesen aus.</p><figure class="image"><img src="/uploads/Georgi_Walter_Franzoesischer_Alpenjaeger_1915_Lithographie_19_5x27cm_Privatbesitz_ES_web_78bff35e01.jpg"><figcaption>Walter Georgi, Französischer Alpenjäger, 1915, Lithographie, 19,5 x 27 cm, Privatbesitz</figcaption></figure><p><br>Wie viele Jugendstilmaler fand Walter Georgi nach 1918 nicht zu einer neuen und der veränderten Zeit angemessenen Bildsprache. Er fand zunehmend weniger Beachtung.&nbsp;<br>&nbsp;</p>

Walter Georgi

Walter Georgi

1871 - 1924

Vita

Familie / Jugend

Studium

Mitarbeit bei Zeitschriften

Frühe Erfolge

1903 Holzhausen

1906 Schulwandtafeln und Mappen

1905 - 1906 „Scholle" und Heirat

1908 Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und Weltausstellung

1911 - 1913 St. Blasien, Auerbachs Keller

1914 Bahlsen Feldpostkarten

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