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Eduard Selzam war der erste Künstler, der sich am Westufer des Ammersees niederließ. Möglicherweise war er es, der Professor Paul Hoecker, „den ersten modernen Lehrer“ der Akademie der Bildenden Künste München, und den Bildhauer Mathias Gasteiger für die Landschaft rund um Utting und Holzhausen begeisterte.

Malerei

Friedrich Valentin Carl Eduard Selzam wurde am 02.10.1859 in Worms geboren. Im Stadtarchiv Darmstadt findet sich der Meldebogeneintrag aus der polizeilichen Melderegistratur.&nbsp;

Eduard Selzam entstammte einer angesehenen Darmstädter Offiziersfamilie. Sein Vater war der Hessische Oberst Eduard Selzam (1828 - 1889), seine Mutter Elmire Katharina Mathilde (1838 - 1915), geborene Steinmetz.&nbsp; Er hatte einen zwei Jahre jüngeren Bruder, Carl, der später Oberstleutnant war. Von seiner Familie wurde Eduard Selzam ‘Edo’ genannt.&nbsp; Eduard Selzam besuchte das Gymnasium in Darmstadt, wo die Familie seit 1861 wieder lebte. Sein Vater war wohl kurzzeitig als Offizier nach Worms versetzt worden.In einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1917 über ein Treffen ehemaliger Schüler des Alten Gymnasiums „nach 40 Jahren“ heißt es, dass der Maler Eduard Selzam durch „Militärische Pflichten“ nicht teilnehmen konnte.<h5>1874&nbsp;</h5>Aus dem Jahr 1874 ist eine frühe Zeichnung des damals 15-jährigen Eduard Selzam erhalten, die seine künstlerische Begabung eindrücklich belegt. <a class="mention" data-mention="#Bild eines kleinen Hundes" href="bild-eines-kleinen-hundes" data-type="artwork" data-id="30" data-slug="bild-eines-kleinen-hundes" data-text="Bild eines kleinen Hundes" data-cover="/uploads/Kuenstlerkolonie_Holzhausen_Kuenstler_INFOS_4c7902c5de.png" data-description="Dieses frühe Blatt belegt die Begabung des erst 15-jährigen Knaben. 
In seiner Bleistiftskizze konzentrierte Eduard Selzam sich gänzlich auf den Kopf des Hündchens. Mit treuem Blick und leicht schief gelegtem Kopf blickt der wuschelige Vierbeiner sein Herrchen an. Selzam fängt die offensichtlich enge Bindung zwischen ihm und seinem kleinen vierbeinigen Freund anschaulich ein.
Der ovale Bildausschnitt, der durch ein Passepartout freigegeben wird, erinnert an ein Medaillon und gibt dem kleinen Blatt einen privaten Charakter. 
Unterhalb der Zeichnung in der Bildmitte hat der junge Zeichner in einem goldfarbenen Oval mit Sz gezeichnet und das exakte Datum 18.12.1874 vermerkt.
" data-inline="false">#Bild eines kleinen Hundes</a>&nbsp; &nbsp;

Eduard Selzam studierte bei Ludwig von Löfftz (1845-1910), der ebenfalls aus Darmstadt stammte, an der Akademie der Bildenden Künste in München. Für den 11.10.1877 ist der Eintritt des Achtzehnjährigen in die Naturklasse unter der Matrikelnummer 3450 belegt. Wie lange er dort studierte, konnte bislang nicht nachgewiesen werden, möglicherweise von 1877 bis 1884 (Jansa, S. 561).Ludwig von Löfftz war ein durchaus bedeutender Lehrer. Zu seinen Schülern gehörten u.a. auch Anton Ažbe, der in München eine private Kunstschule betrieb, aus der prominente Künstler wie Wassily Kandinsky und Alexej von Jawlensky hervorgingen, oder auch Lovis Corinth und Angelo Jank, ein Mitarbeiter der Münchner Wochenzeitschriften „Jugend“ und „Simplicissimus“. Seit dieser Zeit bestand vermutlich die Freundschaft zu Fritz Strobentz, der von 1880-82 ebenfalls als Schüler von Löfftz an der Akademie der Bildenden Künste in München studierte. &nbsp;<h5>Militärzeit</h5>Möglicherweise im Anschluss an seine Studienzeit absolvierte Eduard Selzam seinen Militärdienst im 2. Großherzoglich Hessischen Dragoner-Regiment (Leib-Dragoner-Regiment) Nr. 24. Das Regiment war entweder in Darmstadt oder in Butzbach stationiert. Sein Dienstgrad war Rittmeister, also Offizier der Reserve. &nbsp;1886 Im Katalog der Jubiläumsausstellung der Akademie der Künste in Berlin von 1886, an der sich Selzam mit seinem bekannten Gemälde „Die Harfenspielerin“ beteiligte, ist als Wohnadresse Theresienstrasse 82 in München genannt. Das Gemälde „Die Harfenspielerin“ verbrannte während des Zweiten Weltkriegs in Eduards Elternhaus in Darmstadt. Es ist nur als grafisches Blatt erhalten.Sein Bruder Carl war bis 1942 in der Neckarstraße 19, Darmstadt, dem Haus der Familie Selzam, gemeldet. &nbsp;<figure class="image"><img src="/uploads/Selzam_Eduard_Harfenspielerin_sw_320_ISO_ES_web_b5e16ead9d.jpg"><figcaption>Eduard Selzam, Die Harfnerin, um 1886, siehe: Illustrirter Katalog, Jubiläums-Ausstellung der Kgl. Akademie der Künste, Berlin 1886, S. 200 &nbsp;</figcaption></figure> &nbsp;

Vorübergehend hielt sich Eduard Selzam auch in Unterschondorf auf (Boetticher, S. 740), wo auch Wilhelm Leibl von 1875-77 ansässig war. In Utting besaß Eduards Bruder Carl über wenige Jahre ein Grundstück, das er 1889, im Todesjahr des gemeinsamen Vaters, an Eduard Selzam überschrieb.<h5> 1889 AM AMMERSEE - UTTING</h5>Im Jahr 1889 ließ sich Eduard Selzam am Ammersee nieder.&nbsp;Er erwarb Seegrundstücke in Utting, heute Eduard-Thöny-Straße 19.&nbsp;Den Bauern galten die sumpfigen Seegrundstücke als wertlos. Sie frohlockten zunächst, dass die dummen Künstler ihnen die „sauren Wiesen“ am See abkauften. In den Folgejahren erwarb Selzam &nbsp;auch immer wieder einzelne, nicht zusammenhängende landwirtschaftliche Flächen. Er betrieb als Selbstversorger eine eigene Landwirtschaft mit Bienenstöcken und pflanzte sogar Tabak an.Wenn Bauern in finanzielle Not gerieten, riet man: „Geh zum Selzam“.&nbsp;Eduard Selzam war bis ins hohe Alter ein passionierter Reiter. Er konnte seiner Leidenschaft in der ländlichen Umgebung des Ammersees unbeschwert nachgehen. In der Familie erzählt man sich, er sei im Alter von 85 Jahren ein letztes Mal aus dem Sattel geworfen worden.<figure class="image"><img src="/uploads/Selzam_Eduard_mit_Pferd_nach_links_springend_sw2000_ISO_ES_web_b67cc5147e.jpg"><figcaption>Eduard Selzam, Privatbesitz, &nbsp;© JES Kulturstiftung</figcaption></figure>Eduard Selzam soll, so heißt es, Prof. Paul Hoecker, dem „ersten modernen Lehrer“ an der Münchner Akademie der Bildenden Künste, den Hinweis auf Holzhausen am Ammersee gegeben haben (Ulbrich, S. 10). Hoecker kam dann nachweisbar 1893, möglicherweise auch noch in anderen Jahren, im Sommer mit seinen Studenten nach Holzhausen, um Plein Air zu malen.&nbsp; &nbsp;

Der Bau des Selzam Schlössl (1889) erfolgte nach eigenen Ideen des Bauherrn. Als Baumeister zeichnete Johann Berchtold aus Erling-Andechs verantwortlich.&nbsp;<figure class="image"><img src="/uploads/Selzam_Schloessl_Wirtschaftsgebaeude6_Farbfoto_Selz_web_aa7a1b741b.jpg"><figcaption>Das Selzam Schlössl, © F.-K. von Selzam</figcaption></figure> Das Selzam Schlössl, ein zweigeschossiger, schlossartiger Bau mit Erkertürmchen, Freitreppe und einem hohen Satteldach im Stile der Neugotik entstand ab 1889 nach Plänen von Eduard Selzam.&nbsp;Als Vorbild diente auch das historische Münchner Stadtmuseum, ein spätmittelalterliches Gebäude aus dem 15. Jahrhundert.Damit erfüllte er sich, ganz im Geiste des romantisierenden Historismus, seinen Traum vom eigenen Schloss. <a class="mention" data-mention="@Ein Lebenstraum - Das Schlössl" href="ein-lebenstraum-das-schloessl" data-type="story" data-id="52" data-slug="ein-lebenstraum-das-schloessl" data-text="Ein Lebenstraum - Das Schlössl" data-cover="/uploads/Selzam_Schloessl1_Farbfoto_Sel_web_ff9fe54e45.jpg" data-description="Nach eigenen Plänen entworfen, wurde das Bauvorhaben mit Baumeister Johann Berchtold aus Erling realisiert." data-inline="true">@Ein Lebenstraum - Das Schlössl</a> &nbsp;Eduard Selzam hatte wohl als Erster am Ammersee ein Segelboot. Einer Anekdote nach sollen sein Freund Wilhelm Leibl und er einmal auf dem See gekentert sein. Das Bootshaus, für das im Nachlass noch die Baugenehmigung vorhanden ist, existiert heute nicht mehr. Nach einem Hochwasser wurde es nicht wieder aufgebaut.&nbsp;Eduard Selzam besaß einige Werke von Wilhelm Leibl. Irrtümlicherweise wurde das unten abgebildete Gemälde Wilhelm Leibl zugeordnet. &nbsp;<a class="mention" data-mention="#Portraitstudie (Belvedere, Wien)" href="portraitstudie-belvedere-wien" data-type="artwork" data-id="24" data-slug="portraitstudie-belvedere-wien" data-text="Portraitstudie (Belvedere, Wien)" data-cover="/uploads/Selzam_Eduard_Weibliche_Portraetstudie_o_J_Oel_auf_Mahagoni_33x27_Belvedere_Wien_web_b7ea9f05bf.jpg" data-description="Im Besitz des Belvedere Museums in Wien befindet sich mit der Inventarnummer 4584 eine weibliche Portraitstudie, die lange Wilhelm Leibl zugeschrieben wurde. Nach heutigem Wissensstand stammt das Werk jedoch von Eduard Selzam.
Im Jahr 1952, ein Jahr nach dem Tod von Eduard Selzam, wurde es aus dem Kunsthandel und Antiquariat Josef Hofstätter, Wien, für das Belvedere Museum angekauft. 
Im dortigen Inventar ist auch die Provenienz aufgeführt. Mutmaßlich aus der Sammlung Wilhelm Leibl wurde das kleine Bild 1904 an die Galerie Miethke in Wien verkauft. 1917 befand es sich dann im Besitz der Wiener Kunsthandlung Nebehay. 
Rückseitig ist es mit W. Leibl bezeichnet, was vermutlich zu der irrtümlichen Zuschreibung führte.
Zu sehen ist eine Frau mittleren Alters mit hohen Wangenknochen und tiefliegenden dunklen Augen. Das Gesicht ist links hell ins Licht gerückt, während die rechte Hälfte verschattet bleibt. Die Dargestellte, deren Gesichtsausdruck reglos und ernst erscheint, trägt ein dunkles, hochgeschlossenes Kleid, dessen Kragen einen zarten, leicht gekräuselten weißen Rand aufweist. Die Portraitstudie rückt die Physiognomie ins Zentrum und endet an der Schulterpartie. Das dunkle Kleid geht in den unbestimmten schwärzlichen Hintergrund über. 
" data-inline="false">#Portraitstudie (Belvedere, Wien)</a> Diese Portraitstudie einer Frau von Eduard Selzam stammt wohl aus der Sammlung Leibls. Es befindet sich heute im Belvedere in Wien.<h5>Heirat</h5>Am 20.12.1889, anderen Angaben zufolge am 18. Januar 1890, heiratete Eduard Selzam die drei Jahre jüngere Agathe Steininger (1862-1935). Sie war die älteste Tochter des Postwirts in Schondorf und die Stiefschwester von Therese (Resl) Bauer, die ein Kind von Wilhelm Leibl bekam. Ein undatiertes Porträt, das Selzam von seiner jungen Ehefrau gemalt hat, findet sich heute im Privatbesitz. <a class="mention" data-mention="#Portrait von Agathe" href="portrait-von-agathe" data-type="artwork" data-id="28" data-slug="portrait-von-agathe" data-text="Portrait von Agathe" data-cover="/uploads/Selzam_Portrait_Agathe_Hoeg_web_0bfdffb7c3.jpg" data-description="Für das kleinformatige Bildnis seiner Frau Agathe wählte Eduard Selzam einen engen Bildausschnitt. In der Art einer Büste zeigt er ihr Gesicht im Dreiviertelprofil und ihre Schultern vor einem unbestimmten beigefarbenen Hintergrund.
Die junge Frau hat eine frische Gesichtsfarbe und leicht gerötete Wangen. Ihr Bildnis erscheint lebenswahr und nicht idealisiert. Der Blick geht am Betrachter vorbei und scheint auf etwas ihr Gegenüberstehendes gerichtet. Mit Ausnahme des Hauttons und des Hintergrunds bestimmt der Akkord von Rot und Schwarz das Gemälde.
Sie trägt ein hochgeschlossenes Kleid mit dunklem Kragen und eine Haube mit einem kurzen hauchzarten Schleier, der ihre Physiognomie rahmt.
" data-inline="false">#Portrait von Agathe</a>&nbsp;Edo, so wurde Eduard Selzam von der Familie genannt, schrieb seiner Frau Agathe von einem Besuch in Darmstadt einst eine Postkarte. Sie zeigt auf der Vorderseite als Motiv die berühmte Scheppallee, die er auch in einem Gemälde festgehalten hat. <a class="mention" data-mention="#Die Scheppallee" href="die-scheppe-allee" data-type="artwork" data-id="27" data-slug="die-scheppe-allee" data-text="Die Scheppallee" data-cover="/uploads/Selzam_Eduard_Die_Scheppallee_o_J_32x47cm_Oelfarbe_auf_Karton_Staedtische_Kunstsammlung_Darmstadt_Institut_Matildenhoehe_web_1687395fe0.jpg" data-description="Die Städtische Kunstsammlung Darmstadt, die vom Institut Mathildenhöhe betreut wird, besitzt ein Ölgemälde von Eduard Selzam, „Die Scheppallee“, das die Inventar Nummer 5MA trägt. Es ist rückseitig oben rechts mit EDUARD SELZAM signiert.
Selzam malte die Ansicht eines Naturdenkmals seiner Heimatstadt, einer Allee mit 160 Kiefern. Da diese zumeist verkrüppelt waren und schief standen, erhielt die Allee den Namen Scheppe Allee, „schepp” bedeutet umgangssprachlich schief. Die Allee wurde 1714 unter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt angelegt, sie hat eine Länge 750 Metern und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg dicht bebaut. 
 
Eine undatierte Postkarte, die Edo, wie Eduard Selzam innerhalb der Familie genannt wurde, an seine Frau Agathe von einem Besuch in Darmstadt schrieb, zeigt auf der Vorderseite dasselbe Motiv. Den Kiefern mit ihren teils stark verkrüppelten Stämmen gilt sein malerisches Interesse ebenso wie dem Spiel von Licht und Schatten, das die Bäume auf der nach hinten schmal zulaufenden Allee zeigen. 
" data-inline="false">#Die Scheppallee</a>&nbsp;<figure class="image"><img src="/uploads/Selzam_Eduard_Scheppe_Allee_Darmstadt_Postkarte_sw_ISO_2000_ES_web_92f6b627e9.jpg"><figcaption>Eduard Selzam, Postkarte an seine Frau Agathe, undatiert, Privatbesitz, &nbsp;© JES Kulturstiftung</figcaption></figure><figure class="image"><img src="/uploads/Selzam_Rueckseite_Postkarte_Scheppe_Allee_sw_priv_ES_web_da7c1276fa.jpg"><figcaption>Eduard Selzam, Postkarte an seine Frau Agathe, undatiert, Privatbesitz, &nbsp;© JES Kulturstiftung</figcaption></figure>&nbsp;Wie es scheint, war die kinderlos gebliebene Ehe eher unglücklich.&nbsp;<figure class="image"><img src="/uploads/Selzam_Agathe_Agathe_sw2000_ISO_ES_web_3c150bec91.jpg"><figcaption>Agathe Selzam, &nbsp;© JES Kulturstiftung</figcaption></figure>Agathe erfüllte wohl eher die Rolle einer tüchtigen Hausfrau denn einer Partnerin auf Augenhöhe oder gar einer intellektuell ebenbürtigen Gefährtin. Man erzählt sich sogar, Agathe habe in der Küche gegessen, während der Hausherr im Speisezimmer aß.&nbsp;<a class="mention" data-mention="#Ehefreuden - Eheleiden" href="ehefreuden-eheleiden" data-type="story" data-id="50" data-slug="ehefreuden-eheleiden" data-text="Ehefreuden - Eheleiden" data-cover="/uploads/Selzam_Agathe_Todesanzeige_sw1250_ISO_ES_web_7da73c810b.jpg" data-description="Während seines Aufenthalts beim Postwirt in Unterschondorf verliebt sich Eduard Selzam in die um drei Jahre jüngere Gastwirtstochter Agathe Steininger (geb. 21.09.1862, gest. 17.05.1935)." data-inline="false">#Ehefreuden - Eheleiden</a>&nbsp;&nbsp;

Eduard Selzam betrieb die Malerei nicht als Beruf oder Profession, sondern eher aus Passion. Daher war er auch nicht sehr häufig auf Ausstellungen vertreten und beteiligte sich nur in geringem Maße am Kunstbetrieb.Belegt sind immerhin 14 Werke, die zwischen 1886 und 1897 in Ausstellungen gezeigt oder publiziert wurden, sowie zwei spätere Ausstellungsbeteiligungen 1911 und 1930 als Mitglied der Freien Künstlervereinigung Darmstadt (Boetticher, S. 740).<figure class="image"><img src="/uploads/Selzam_Eduard_Landschaft_Oel_auf_Leinwand_83x98cm_Privatbesitz_web_4ece071a70.jpg"><figcaption>Eduard Selzam, Landschaft, Öl auf Leinwand, 83 x 98 cm, Privatbesitz, &nbsp;© JES Kulturstiftung</figcaption></figure>Es ist überliefert, dass er sich dem Urteil anderer nicht aussetzen wollte und vor allem die Bewertung durch Laien generell ablehnte.Über persönliche freundschaftliche Kontakte zu den Protagonisten der Holzhauser Künstlerkolonie ist nichts bekannt.&nbsp;Das mag daran gelegen haben, dass er etwas älter war oder einer anderen Gesellschaftsschicht angehörte. Auch wohnte er ja etwas außerhalb von Holzhausen in Utting und teilte nicht dieselben künstlerisch-kommerziellen Interessen wie die Scholle-Künstler.Möglicherweise kannte er aber außer dem Akademieprofessor Paul Hoecker auch Mathias Gasteiger, denn beide waren Mitglied der Münchener Secession (Ulbrich, S. 10).&nbsp;

Eduard Selzam war ein durchaus vielseitiger Künstler.Er schuf Gemälde in Öl auf Leinwand, Zeichnungen, Radierungen und auch Kupferstiche. Ebenso betätigte er sich im Bereich der angewandten Künste.&nbsp;Für sein Schlössl entwarf er Mobiliar wie Schränke, Stühle, Tisch, Supraporten und Türen. Ebenso versah er die vollständig von ihm entworfene sogenannte Tiroler Stube mit aufwendigen Schnitzereien und Metallbeschlägen im Stile eines romantisierenden Historismus.&nbsp;<figure class="image"><img src="/uploads/Selzam_Detail_Schrankbeschlag_ES_web_7894aa305e.jpg"><figcaption>Detail Schrankbeschlag © JES Kulturstiftung</figcaption></figure><figure class="image"><img src="/uploads/Selzam_Detail_Schraenkchen_ES_web_2f14eb0942.jpg"><figcaption>Detail Schränkchen, © JES Kulturstiftung</figcaption></figure>&nbsp;<h5>1893&nbsp;</h5>Bereits ein Jahr nach der Gründung der Münchener Secession soll auch Eduard Selzam mit der Mitgliedsnummer 95 beigetreten sein (Ulbrich, S. 9). Zu deren Gründungsmitgliedern gehörte auch sein Freund Fritz Strobentz, der ihn später porträtierte. Auch waren Professor Paul Hoecker und Mathias Gasteiger Mitglieder. Möglicherweise bestand über diese gemeinsame Mitgliedschaft der Kontakt.<h5>1898</h5>Eduard Selzam war Gründungsmitglied der Freien Vereinigung Darmstädter Künstler (FVDK). In der Zeitschrift Deutsche Kunst und Dekoration wird in der Ausgabe von 1901-1902 ein kleines Mappenwerk erwähnt, an dem Selzam beteiligt war und das „manches gute Werk in die Häuser Minder-Begüterter“ bringen sollte (Deutsche Kunst und Dekoration, S. 296, S. h).1911 beteiligte er sich erneut an einer Ausstellung und auch im Jahr 1930 wird er nochmals als Mitglied genannt (FVDK, S. 86). &nbsp;<h5>1903&nbsp;</h5>Ab dem Gründungsjahr 1903 war Eduard Selzam Mitglied im Deutschen Künstlerbund, der von Harry Graf Kessler ins Leben gerufen worden war.&nbsp; 1903 ist Eduard Selzam im Katalog der Internationalen Kunst-Ausstellung des Vereins bildender Künstler Münchens (e.V.) „Secession“ aufgeführt (Kat. Secession 1903, S. 45), 1906 ist er im Katalog als Mitglied benannt (Kat. Secession 1906, S. 51).&nbsp;

Abbildung Startseite: Fritz Strobentz, Portrait Eduard Selzam, 1920, Mischtechnik auf Papier, 47 x 37cm, Privatbesitz, Copyright: JES KulturstiftungBoetticher, Friedrich von: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. II/2, Dresden 1901.Deutsche Kunst und Dekoration: Illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten, Heft 9, 1901-1902.Jansa, Friedrich: Deutsche Bildende Künstler in Wort und Bild, Leipzig 1912.Kat. Ausst. Internationale Kunst-Ausstellung des Vereins bildender Künstler Münchens (e.V.) "Secession" 1903 im kgl. Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz, München 1903.Kat. Ausst. Internationale Kunst-Ausstellung des Vereins bildender Künstler Münchens (e.V.) "Secession" 1906 im kgl. Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz, München 1906.Kat. Ausst. Jubiläums-Ausstellung der Kgl. Akademie der Künste im Landes-Ausstellungsgebäude zu Berlin, Illustrirter Katalog, Berlin 1886.Kat. Ausst. Kunstausstellung Darmstadt 1911, Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathildenhöhe Darmstadt, Freie Vereinigung Darmstädter Künstler (Hrsg.), Darmstadt 1911.Kat. Ausst. 200 Jahre Darmstädter Kunst, II. Abteilung 1830-1930, Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathildenhöhe Darmstadt, Freie Vereinigung Darmstädter Künstler (Hrsg.), Darmstadt 1930.Ulbrich, Peter: Kleine Häuser, große Namen. Ein Spaziergang durch das Künstlerdorf Holzhausen, Thalhofen o. J. &nbsp;

<h5>1914</h5>Im Ersten Weltkrieg diente Eduard Selzam als Rittmeister/Major wohl in einem Dragonerregiment. Ein auf den 27.01.1918 datiertes Foto zeigt ihn zusammen mit einem Kameraden. Auf der Rückseite ist der Name des französischen Ortes Avernes vermerkt.<a class="mention" data-mention="@Vom Militär zur Malerei und zur Landwirtschaft" href="vom-militaer-zur-malerei-und-zur-landwirtschaft" data-type="story" data-id="49" data-slug="vom-militaer-zur-malerei-und-zur-landwirtschaft" data-text="Vom Militär zur Malerei und zur Landwirtschaft" data-cover="/uploads/Selzam_Eduard_Gruppenfoto_Avernes_Uniform_sw2000_ISO_ES_web_b35f07c1c7.jpg" data-description="In dem Jahrzehnt zwischen Studienbeginn (1877) und Heirat (1889) absolviert Eduard Selzam wohl zeitgleich seine militärische Ausbildung im Großherzoglichen 2. Dragoner-Regiment." data-inline="true">@Vom Militär zur Malerei und zur Landwirtschaft</a>&nbsp;1928 trat Eduard Selzam aus der protestantischen Religionsgemeinschaft aus, was für die damalige Zeit eher ungewöhnlich war.<h5>1935</h5>Am 17.05.1935 verstarb Selzams Ehefrau Agathe in Utting. Dort wurde sie auch bestattet. Das Grab, das Eduard Selzam für 40 Jahre gemietet hatte, wurde 1975 aufgelöst.<h5>1951</h5>Eduard Selzam verstarb am 06.11.1951 in Utting.Nach seinem Tod wurde er nach Darmstadt überführt und dort auf dem Alten Friedhof in der Familiengrabstätte der Selzams beigesetzt.<a class="mention" data-mention="@Leben in Utting" href="leben-in-utting" data-type="story" data-id="51" data-slug="leben-in-utting" data-text="Leben in Utting" data-cover="/uploads/Selzam_Eduard_zu_Pferde_Foto_JS_1_MB_web_d65bba8e2d.jpg" data-description="Wie hat man sich Eduard Selzams Leben selbst in Utting vorzustellen?" data-inline="true">@Leben in Utting</a>&nbsp;&nbsp;

Eduard Selzam

Eduard Selzam

1859 - 1951

Vita

1859

Familie / Jugend

Studium und Militärzeit

Am Ammersee - Schondorf, Utting

Schloss und Hochzeit

Die Malerei

Vielseitiger Künstler

Literatur

Die Weltkriegszeit und Todestage

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