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Erich Erler fand erst bei einem Kuraufenthalt in Samaden im Engadin autodidaktisch zur Malerei. Als Maler der Berge wurde er weithin bekannt. Seinen Erfolg verdankte er der „Scholle“, an deren Ausstellungen er sich ab 1901 beteiligte. Damals nannte er sich Erler-Samaden.

Malerei

<h3><span style="background-color:transparent;color:#000000;">1870</span></h3><p>&nbsp;</p><p><span style="background-color:transparent;color:#000000;">Erich Erler wurde am 16. Dezember 1870 im schlesischen Frankenstein geboren.</span></p>

<p><span style="background-color:transparent;color:#000000;">Erich Erler ist Fritz Erlers (1868-1940) jüngerer Bruder. Anders als dieser konnte Erich Erler nicht Kunst studieren, sondern absolvierte eine Ausbildung als Schriftsetzer und Buchdrucker. Ein Grund hierfür war, dass er sich bis zu dessen Tod 1888 um den schwer kranken Vater kümmerte.&nbsp;</span></p>

<h5>1890</h5><p>Als Redakteur arbeitete er zunächst in Breslau und ab 1890 in Schweidnitz bei der „Täglichen Rundschau für Stadt und Land“. Das Elend, das Erich Erler u.a. bei Gerichtsverhandlungen sah, veranlasste ihn zu zwei Zeichenzyklen, dem „Totentanz“ und „Die Nibelungen“.</p><p>In dieser Zeit erhielt er bei Prof. Albrecht Bräuer an der Breslauer Akademie unentgeltlich Unterricht im Aktzeichnen.</p><p>&nbsp;</p><h5>1897</h5><p>Erich Erler zog nach Paris, wo er dank der Fürsprache des bekannten Journalisten Otto Röse als Korrespondent für große deutsche Zeitungen arbeiten konnte.&nbsp;Dennoch waren seine Lebensumstände damals sehr ärmlich, wie er in seinen Lebenserinnerungen schildert:</p><p><i>„[…] so lebte ich etwa 14 Tage lang fast nur von der Ziegenmilch […], dazu von Maroni und Brot“</i> (Fellerer, S. 24).</p><p>Mangelhafte Ernährung und eine kalte und feuchte Bleibe trugen dazu bei, dass Erich Erler, wie viele Menschen am Ende des 19. Jahrhunderts, an Tuberkulose erkrankte.</p>

<h5>1898</h5><p>„Helfende Hände“, heißt es in der Literatur, ermöglichten ihm einen längeren Kuraufenthalt in Samaden im Engadin. Gemeint ist damit vermutlich das Breslauer Kunstsammlerpaar Albert und Toni Neisser. Im Engadin lernte Erler den Schweizer Arzt und Kunstsammler Dr. Oscar Bernhard (1861-1939) kennen. Angeregt durch die imposante Berglandschaft fand Erich Erler hier zur Malerei und zu seinen Motiven – der Bergwelt und ihren Bewohnern.</p><h5>Als Autodidakt erarbeitete er sich sein Repertoire und die technischen Voraussetzungen der Malerei.</h5><p>&nbsp;</p><p>Einen Einfluss des berühmten italienischen Malers Giovanni Segantini, den Kunsthistoriker auf Grund der teils divisionistischen Malweise besonders im Frühwerk Erlers immer wieder konstatierten, verneinte Erler zeitlebens entschieden. Sicher ist, dass Segantini, damals der bekannteste Maler des Hochgebirges, über Dr. Bernhard auch mit Erler bekannt war.&nbsp;</p><p><a class="mention" data-mention="#Blick von Coviglia auf Inn und Albula" href="blick-von-coviglia-auf-inn-und-albula" data-type="artwork" data-id="19" data-slug="blick-von-coviglia-auf-inn-und-albula" data-text="Blick von Coviglia auf Inn und Albula" data-cover="/uploads/Erler_Erich_Blick_von_Corviglia_auf_Inn_und_Albula_web_9162e4d460.jpg" data-description="Das Erlebnis der Gebirgslandschaft des Oberengadin rund um den Ort Samedan war für Erich Erler die prägende Inspirationsquelle. Hier hielt er sich seit einem Kuraufenthalt 1898 häufig auf.  Berglandschaften und das Leben der Gebirgsbewohner wurden zu seinen Motiven, mit denen er sich einen Namen machte. Viele dieser Sujets hat Erich Erler über viele Jahre hinweg mit geringen Variationen wiederholt.

Erler gliedert seine Landschaft in drei Zonen. Im Vordergrund grasen drei Ziegen zwischen den Sträuchern, vom erhöhten Betrachterstandpunkt aus fällt der Blick weit ins Land auf das liebliche sonnenbeschienene Tal, das im Hintergrund durch eine Bergkette begrenzt wird. Die Farbigkeit ist im Wesentlichen auf eine Reihe von Grünvaleurs und das Blau der verschatteten Gebirgsregionen begrenzt. 

Die aufgelöste Malweise erinnert durchaus noch an den Divisionismus Giovanni Segantinis (1858-1899), der ebenfalls mit feinen Pinselstrichen und reiner Farbe seine Berglandschaften aufbaute.  Erich Erler erzeugt ein überzeugendes Bild des Lichts und der Natur mit ihrer klaren Gebirgsluft.
" data-inline="false">#Blick von Coviglia auf Inn und Albula</a> &nbsp;</p><h5>Er selbst beschreibt seine malerischen Anfänge so:</h5><p>&nbsp;</p><p><i>„In dieser äußeren Lebensentwicklung liegt der Schlüssel zu dem, was ich als Künstler getan habe und tue. Da ich keine Schule hatte, begann ich ganz naiv einfach das Erlebte wiederzugeben. Zeichenstift und Pinsel waren mir zunächst nichts anderes als die Feder. Später, mit steigendem Können, haben sich natürlich auch die rein malerischen Probleme hinzugesellt. Aber ich halte auch heute noch daran fest, dass das Erlebnis im malerischen Werk zum Ausdruck kommen muss.“</i> (Fellerer, S. 24)</p><p>In Samaden fand Erich Erler zur Malerei und hier erschlossen sich ihm auch seine wichtigsten Motive. Als Hommage an die Berge und seine neue Heimat im Engadin, sicher aber auch, um sich von seinem Bruder abzugrenzen, nannte er sich bis ca. 1908 Erler-Samaden.</p><p>&nbsp;</p><h5>1899</h5><p>Nach seiner Genesung kehrte Erich Erler zunächst zurück nach Breslau, wo er im Salon des kunstsinnigen Ehepaars Neisser verkehrte.</p>

<figure class="image"><img src="/uploads/Erler_Erich_Fritz_Erler_Portrait_des_Bruders_Erich_Erler_1900_web_310572efae.jpg"><figcaption>&nbsp;Fritz Erler, Porträt des Bruders, 1900, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. 7 (1900-1901), S. 282</figcaption></figure><p>&nbsp;</p><h5>1900</h5><p>Anschließend ließ sich Erich Erler dann in München, dem damaligen Kunstzentrum Deutschlands nieder, wo sein Bruder bereits Fuß gefasst hatte. Er war als Illustrator für die Kunstzeitschrift „Jugend“, später auch für den „Simplicissimus“, tätig. In dieser Zeit hatte er ein sehr bescheidenes Atelier in der Türkenstraße 15a, im Katalog der Münchener Jahres-Ausstellung im Glaspalast von 1902 ist die Adresse Fürstenstrasse 112 (Sch.) angegeben.</p><p>&nbsp;</p><h5>1901</h5><p>Als Mitglied der Künstlergruppe „Scholle“ stellte Erich Erler 1901 erstmals anlässlich der VIII. Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast aus. Der 31-Jährige, der als Autodidakt und Quereinsteiger zur Malerei gekommen war, entwickelte sich zu einem national bekannten Künstler.</p><p><strong>Erste Erfolge stellten sich ein.&nbsp;</strong></p><p><strong>1901 kaufte der bayerische Staat sein Gemälde „Vorfrühling“ für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Es gab zahlreiche positive Besprechungen seiner Werke.</strong></p><p>&nbsp;</p><p><a class="mention" data-mention="#Vorfrühling" href="vorfruehling" data-type="artwork" data-id="1" data-slug="vorfruehling" data-text="Vorfrühling" data-cover="/uploads/Erich_Erler_Samaden_Vorfruehling_1901_Mischtechnik_auf_Leinwand_1_f2770644dc.png" data-description="Erich Erler malte das Gemälde „Vorfrühling“ 1901, in dem Jahr, als er erstmals als Mitglied der Künstlergruppe „Scholle“ in München ausstellte. 
In Mischtechnik auf Leinwand gemalt, ist es annähernd quadratisch, ein eher ungewöhnliches Format. Interessant ist die Komposition, die deutlich durch Diagonalen geprägt ist. Da sind zunächst zwei schmale Rinnsale, die von der linken Bildkante bzw. vom unteren Bildrand nach rechts oben, in die Tiefe der Landschaft führen. Gegenläufig erscheint eine zweite diagonale Kompositionslinie, die Baumreihe, die vom rechten Rand nach links in den Hintergrund verläuft. Erler schafft so eine durchaus beachtliche Raumtiefe. 
An der linken unteren Bildecke, also unmittelbar im Vordergrund, erhebt sich ein massiver Stein, auf dem der Künstler auch signiert hat. Im Mittelgrund, links unterhalb der Bildmitte, ist eine junge Frau oder ein Mädchen in Tracht dargestellt. Erler wählt hier eine Rückenfigur. Der Blick des Betrachters folgt ihr in die Tiefe des Bildes und er wird förmlich mit in die Landschaft gezogen. 
Die Farbigkeit ist verhalten, wie es der Jahreszeit des Vorfrühlings angemessen ist. Die Luft erscheint noch kalt und klar, aber das Mädchen geht schon ohne Mantel ins Freie. Ein zarter Schimmer von frühlingshaftem Grün ist schon zu erahnen. Lediglich im Schatten unter den Bäumen haben sich noch letzte Reste von Schnee erhalten. 
Erler präsentierte das Gemälde 1902 auf der Jahresausstellung im Glaspalast. Dort wurde es vom Bayerischen Staat für die Pinakothek erworben. 
Heute ist es Teil der Bayerischen Staatsgemäldesammlung und wird unter der Inventarnummer 8246 zusammen mit zwei weiteren Landschaften aus der Zeit um 1900 und dem Ölgemälde „Morgenrot (Soldatenbegräbnis)“ von 1916 im Magazin der Neuen Pinakothek aufbewahrt. 

LITERATUR

Habich, Georg: Die Jahres-Ausstellung im Münchener Glaspalast. In: Die Kunst, Monatshefte für freie und angewandte Kunst, Bd. V, München 1902, S. 515.

Kat. Ausst. Offizieller Katalog der Münchener Jahres-Ausstellung 1902 im Kgl. Glaspalast,  2. Aufl., München 1902, S. 37 (lfd. Nr. 285, Öl- und Temperagemälde) 

Nebel, Monika: Erich Erler und seine Zeit bei der Künstlervereinigung „Scholle“. In: Neunzert, Hartfrid (Hrsg.): Erich Erler - ein Schollemaler, 1870 - 1946. Kunstgeschichtliches aus Landsberg am Lech, Schriftenreihe des Landsberger Stadtmuseums, Nr. 26, o.O. 2002, S. 10.

" data-inline="false">#Vorfrühling</a>&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><figure class="image"><img src="/uploads/Erler_Erich_Fritz_Erler_Bildnis_seines_Bruders_Erich_Erler_1901_web_ffc235a22b.jpg"><figcaption>Fritz Erler: Porträt seines Bruders Erich Erler, 1901 in: Die Kunst für alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur – 24. 1908-1909</figcaption></figure><p>&nbsp;</p><h5>&nbsp;</h5>

<h5>1904</h5><p>In den Jahren 1904/1905 errichtete Erich Erler gemeinsam mit seinem Bruder Fritz ein Atelierhaus in Holzhausen. Als Sommeratelier bot es zunächst je einen Arbeitsraum für die beiden Brüder. Später baute Fritz Erler das Haus zum ständigen Wohnsitz für seine Familie aus. Damals lernte Erich Erler auch seine spätere Ehefrau Olga Elise Lynen kennen. In seinen Lebenserinnerungen berichtete er aus dieser Zeit in Holzhausen am Ammersee.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><h5>1905</h5><p>Ab 1905 befasste sich Erich Erler neben der Malerei auch mit dem Entwurf von Schmuck und Alltagsgegenständen. So war er auf der ersten Ausstellung der Münchner Vereinigung für angewandte Kunst 1905 mit mehreren Schmuckstücken und einem Teeservice vertreten.</p><p>&nbsp;</p><figure class="image"><img src="/uploads/Erler_Erich_Brustschmuck_um1905_Silber_getrieben_9_5x16_5cm_Historical_Design_NY_web_914c02afbe.jpg"><figcaption>Erich Erler, Brustschmuck, um 1905, Silber getrieben, 9,5 x 16,5 cm, Historical Design NY</figcaption></figure><p>&nbsp;</p><h5>1905 und 1908</h5><p>Erich Erler wird vom Münchner Fremdenverkehrsverein mit Reklameplakaten zum Thema "Winter in Bayern” beauftragt.</p><p><a class="mention" data-mention="#Winter in Bayern" href="winter-in-bayern" data-type="artwork" data-id="18" data-slug="winter-in-bayern" data-text="Winter in Bayern" data-cover="/uploads/Erler_Erich_Winter_in_Bayern_web_1bcfa6ebdc.jpg" data-description="1903 kam Erich Erler nach München, dennoch blieben auch weiterhin Gebirgslandschaften und Winterbilder seine häufigsten Motive. Damit hatte er sich offenbar einen guten Namen gemacht. Der Münchner Fremdenverkehrsverein beauftragte ihn zwei Mal, nämlich 1905 und 1908, mit Reklameplakaten zum Thema &quot;Winter in Bayern“.

Der Kunstkritiker Fritz von Ostini lobte in einer Rezension zu einer Ausstellung der „Scholle“: „Die Durchsichtigkeit dieser reinen klaren Lüfte, in denen die Ferne so seltsam scharf und klar erscheint“. (Ostini, S. 509)

Unmittelbar im Vordergrund steht die wuchtige, urwüchsige Gestalt eines Schifahrers, der nahezu die gesamte Bildhöhe einnimmt. Er steht auf seinen Schiern, die parallel zur unteren Bildkante ausgerichtet sind. Mit einer langen Stange, deren Enden von beiden Bildkanten überschnitten werden, markiert Erler die Bildmitte. Diese horizontalen Linien und die Tatsache, dass der kräftige Mann die Stange fest in seinen behandschuhten Händen hält, ergeben eine ruhige Stabilität.

Im Mittelgrund breitet sich, auf einem leicht abfallenden Hang eine Schneefläche aus, im Hintergrund erheben sich die Berge bis weit über die Vegetationsgrenze hinaus. 
Der Schifahrer blickt ruhig geradeaus, sein Gesicht mit einem blonden Schnurrbart, erscheint sonnengebräunt. Bekleidet ist er mit Hosen, hohen Gamaschen, einer Kappe und einem blauen, rot umsäumten, Kittel. 

Auf Höhe seines Kopfes ist der Schriftzug ‘Winter in Bayern’ in weißen Majuskeln mit erhöhten Initialen zu lesen. In der rechten unteren Ecke steht der Namenszug Erich Erler–Samaden. Durch die große Verbreitung der Werbeplakate wurde natürlich auch der Name des Urhebers bekannt. 

In der Zeitschrift, „Das Plakat“, erschien in der Augustausgabe des Jahres 1920 ein Artikel „Deutsche Stadt und Deutsches Land im Künstlerplakat“ mit einer Abbildung des Erler-Plakats.  Auch in einem Band von Velhagen &amp; Klasings Volksbücher über “Das Engadin” ist das Titelbild ein Gemälde “Winterstille im Engadin” von Erich Erler.



LITERATUR
Fellerer, Gotthard (Hrsg): Erich Erler-Samaden (1870-1946), Wiener Neustadt o. J., o. S.
Kammel, Franz Matthias: Heiße Kufen. Schlittenfahren: Repräsentation, Vergnügen, Sport. Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum, Band 10, Schlittenfahrt und Schneetourismus. Band 10, S. 108-109
Ostini, Fritz von: Die “Scholle” im Münchner Glaspalast 1906, In: Die Kunst, Bd. 13, 1906, S. 505-516
Velhagen &amp; Klasings Volksbücher der Erdkunde. Das Engadin, Nr. 110, Titelbild, Abb. S. 7
Lardelli, Dora: Erich Erler-Samedan - ein unentdeckter Maler des Engadins In: Katalog, Erich Erler-Samedan 1870-1946. Dank an die Berge, Ausstellung in der Chesa Planta, 12. Juli - 24. August 1997, o. S. 
Nebel, Monika: Erich Erler und seine Zeit bei der Künstlervereinigung “Scholle”. In: Erich Erler - ein Schollemaler 1870-1946, Neunzert, Hartfrid (Hrsg.) Kunstgeschichtliches aus Landsberg am Lech, Kunstgeschichte und Volkskunde, Nr. 26, Landsberg am Lech, 2002, S. 12" data-inline="false">#Winter in Bayern</a>&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><h5><span style="background-color:transparent;color:#000000;">1901 – 1911</span></h5><p><span style="background-color:transparent;color:#000000;">Zwischen 1901 und 1911, dem Jahr der Auflösung der Künstlergruppe „Scholle“, nahm Erich Erler fast immer an den jährlichen Ausstellungen im Münchner Glaspalast teil. Gemeinsam zeigten die Scholle-Maler ihre Werke auch in Gruppenausstellungen, so unter anderem bei der Wiener Secession (1902 und 1906), bei der Berliner Secession (1903 und 1905), 1904 in der Kunsthalle Basel und 1907 in der Kunsthalle Bremen.&nbsp;</span></p><p><span style="background-color:transparent;color:#000000;">Hinzu kamen vielbeachtete Einzelausstellungen, wie 1904 in Breslau.&nbsp;</span></p><p><span style="background-color:transparent;color:#000000;">Von 1908-1909 zeigte eine Wanderausstellung in Frankfurt, Stuttgart, Dresden, Leipzig, Berlin 24 Gemälde und 21 Studien.&nbsp;Zu dieser Ausstellung erschien ein Begleitband mit einem Vorwort des Kunstkritikers Karl Mayr.&nbsp;</span></p><p><span style="background-color:transparent;color:#000000;">In dieser Zeit unterhielt Erich Erler auch weiterhin eine Wohnung mit Atelier in München.</span></p><p><span style="background-color:transparent;color:#000000;">&nbsp;</span></p><h5><span style="background-color:transparent;color:#000000;">1912</span></h5><p><span style="background-color:transparent;color:#000000;">Für das Museum in Breslau erhielt Erich Erler den Auftrag für ein Triptychon „Lebensalter“ und für den Neubau der Münchner Rückversicherung schuf er großformatige Wandbilder zum Thema “Jahreszeiten”.</span></p><p>&nbsp;</p><h5><span style="background-color:transparent;color:#000000;">1914</span></h5><p><span style="background-color:transparent;color:#000000;">Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete sich Erich Erler trotz seines Lungenleidens freiwillig und wurde Kriegsmaler. Seine tiefe Erschütterung angesichts der Schrecken des Krieges fand in den Radierzyklen<strong> „Krieg“ </strong>und<strong> „Von der Front“</strong> Ausdruck.&nbsp;</span></p><p>&nbsp;</p><figure class="image"><img src="/uploads/Erler_Erich_Entsetzen_Nachlass_Eva_Erler_DUCKEK_b13c8949e4.jpg"><figcaption>Erich Erler: Entsetzen, Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur 31.1915-1916 Seite 54, @Dukek</figcaption></figure><p>&nbsp;</p><p><span style="background-color:transparent;color:#000000;"><strong>Zu den schrecklichen Ereignissen schrieb er:&nbsp;</strong></span></p><p><span style="background-color:transparent;color:#000000;"><i>„Über das frische Kampffeld zerschmetterter Wald. So viele Tote! Oh ihr jungen Leute, o Haupt voll Blut und Wunden! […] Unausdenkbar der Jammer um die Toten daheim, bei Eltern, Frauen Kindern! Kummer durch Jahre! Wofür? .... Krieg …. Mich ekelt!“ </i>(Fellerer, S. 30)</span></p>

<h5>Ab 1916</h5><p>Erich Erler hatte bereits 1916 ein Haus in Icking im Isartal erworben, wohin er nach dem Ersten Weltkrieg zog. Von Mai bis Oktober arbeitete er als Landarbeiter im Zuge der ländlichen Kriegshilfe. In der Zurückgezogenheit entstanden grafische Zyklen und und eine Serie von Aquarellen der Isarauen.</p><figure class="image"><img src="/uploads/Erler_Erich_Isarauen_Nachlass_Eva_Erler_DUCKEK_3bcfaa57a4.jpg"><figcaption>Erich Erler - Isarauen, Aquarell. Privat, Nachlass Erich Erler, Foto: Duckek</figcaption></figure><p>&nbsp;</p><figure class="image"><img src="/uploads/Erler_Erich_Fritz_Erler_Portrait_des_Malers_Erich_Erler_1919_web_7dba25f1e0.jpg"><figcaption>Fritz Erler: Porträt des Malers Erich Erler, 1919, in: Fritz von Ostini: Fritz Erler, Bielefeld (u.a.) : Velhagen &amp; Klasing, 1921, S. 61, Abb. 51</figcaption></figure><p>&nbsp;</p><p><span style="background-color:transparent;color:#000000;">In seinen Lebenserinnerungen findet sich ein Zitat, das seine Kunstauffassung in Bezug auf die Moderne charakterisiert:<i> „Also ‚Expressionismus‘, der ja nicht gleich mit karikaturistischen Mitteln getrieben zu werden braucht.“&nbsp;</i> (Fellerer, S. 24)</span></p>

<h5>Ab 1930</h5><p>Erst um 1930 erhielt Erich Erler wieder größere Aufträge. Den wohl größten für das Treppenhaus der Kaserne in Freimann, der 23 Wandbilder mit über 100 Bildfiguren umfasste, verdankte er dem Architekten Theo Lechner.</p><p>&nbsp;</p><h5>1938 - 1945</h5><p>In der Zeit des Nationalsozialismus wurden alle Künstler in die 1933 gegründete Reichskulturkammer eingegliedert. Nichtaufnahme oder Ausschluss bedeutete faktisch Ausstellungs- und Berufsverbot und selbst der Erwerb von Malutensilien wie Farben und Leinwänden war dann nicht möglich. Um seinen Lebensunterhalt als Künstler zu sichern, trat auch Erich Erler in die Reichskulturkammer ein und passte seinen Malstil der Zeitströmung an.</p><p>Zwischen 1938 und 1944 zeigte die Große Deutsche Kunstausstellung in München jährlich Gemälde von Erich Erler. Er wurde in die sogenannte „Gottbegnadeten Liste", die 1944 von Joseph Goebbels und Adolf Hitler erstellt worden war und 1041 dem nationalsozialistischen Regime unverzichtbare Künstler umfasste, aufgenommen.</p><p>Wohl auf Grund seiner Bemerkung, „Hitler sei kein nordischer Typ“, wurde Erler aber gleichzeitig ab 1944 auch von der Gestapo überwacht. (Fellerer, S. 34, Auskunft des Sohnes 1995)</p><p>&nbsp;</p><h5>1945</h5><p>Da&nbsp;seine Werke der Kunstpolitik&nbsp;des&nbsp;nationalsozialistischen Regimes&nbsp;entsprachen,&nbsp;von seinen&nbsp;Machthabern geschätzt wurden&nbsp;und Erich Erler&nbsp;zahlreiche öffentliche&nbsp;Aufträge annahm,&nbsp;wurden seine Wandbilder&nbsp;nach Kriegsende teils abgeschlagen, viele seine Gemälde&nbsp;von den Alliierten vernichtet oder&nbsp;als nationalsozialistisches Kulturgut beschlagnahmt.&nbsp;Ein Teil seiner Werke ist immer noch im Center&nbsp;for Military History&nbsp;in Washington DC unter Verschluss.</p><p>Erich Erler verstarb am 19. Juli 1946 in Icking.</p>

<p>Abbildung auf Titelseite: © Elfriede Reichelt, Erich Erler, Fotografie (um 1911), Deutsche Fotothek, Stadtmuseum München</p><p>Fellerer, Gottfried: Erich Erler-Samaden (1870-1946). In: Neunzert, Hartfrid (Hrsg.): Erich Erler - ein Schollemaler, 1870 - 1946. Kunstgeschichtliches aus Landsberg am Lech, Schriftenreihe des Landsberger Stadtmuseums, Nr. 26, o.O. 2002.</p><p>Kat. Ausst. Kollektion Erich Erler für die Ausstellungen 1908-1909, Vorwort von Karl Mayr, Leipzig 1909.</p><p>Kat. Ausst. Offizieller Katalog der Münchener Jahres-Ausstellung 1902 im Kgl. Glaspalast, &nbsp;2. Aufl., München 1902, S. 37.</p><p>Schroeter, Christina: Fritz Erler. Leben und Werk, Hamburg 1992.</p>

Erich Erler

Erich Erler

1870 - 1946

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