Erich Erler

Erich Erler

1870 - 1946
Erich Erler fand erst bei einem Kuraufenthalt in Samaden im Engadin autodidaktisch zur Malerei. Als Maler der Berge wurde er weithin bekannt. Seinen Erfolg verdankte er der „Scholle“, an deren Ausstellungen er sich ab 1901 beteiligte. Damals nannte er sich Erler-Samaden.Lesen Sie die Vita von Erich Erler hier

Erich Erler und Holzhausen
Metier:
Malerei
In Holzhausen:
1904 - 1905
Mitarbeit:
Künstlervereinigung Scholle
Mitarbeit:
Zeitschrift „Jugend”Zeitschrift „Simplicissimus”

Kunstwerke & Geschichten

Die Erler BrüderFritz Erler und sein jüngerer Bruder Erich waren zeitlebens auf vielfältige Weise miteinander verbunden.
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Erich Erler und HolzhausenErich Erler weilte nur vergleichsweise kurz in Holzhausen am Ammersee (um 1904). Die Zeit war intensiv und anregend, die jungen Maler tauchten in die Plein Air Malerei ein, abends wurde ausgiebig gefeiert.
Die Auflösung der „Scholle“Wie bereits 1908 kam es 1911 erneut zu Spekulationen in der Presse über das Fehlen der „Scholle“ bei der Jahresausstellung im Glaspalast.
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VorfrühlingErich Erler malte das Bild „Vorfrühling“ 1901, in dem Jahr, als er erstmals als Mitglied der Künstlergruppe „Scholle“ in München ausstellte. Das Gemälde in ungewöhnlichem, annähernd quadratischem Format präsentiert sich in Mischtechnik auf Leinwand. Interessant ist die Komposition, die deutlich durch Diagonale geprägt ist. Da sind zunächst zwei schmale Rinnsale, die von der linken Bildkante bzw. vom unteren Bildrand nach rechts oben, in die Tiefe der Landschaft führen. Gegenläufig erscheint eine zweite diagonale Kompositionslinie, die Baumreihe, die vom rechten Rand nach links in den Hintergrund verläuft. Erler schafft so eine beachtliche Raumtiefe. An der linken unteren Bildecke, also unmittelbar im Vordergrund, hebt sich ein massiver Stein ab, auf dem der Künstler auch signiert hat. Im Mittelgrund, links unterhalb der Bildmitte, ist eine junge Frau oder ein Mädchen in Tracht dargestellt. Erler wählt hier eine Rückenfigur. Der Blick des Betrachters folgt ihr in die Tiefe des Bildes und er wird förmlich mit in die Landschaft gezogen. Die Farbigkeit ist verhalten, wie es der Jahreszeit des Vorfrühlings angemessen ist. Die Luft erscheint noch kalt und klar, aber das Mädchen geht bereits ohne Mantel ins Freie. Ein zarter Schimmer von frühlingshaftem Grün ist schon zu erahnen. Lediglich im Schatten unter den Bäumen haben sich noch letzte Reste von Schnee erhalten. Erler präsentierte das Gemälde 1902 auf der Jahresausstellung im Glaspalast. Dort wurde es vom Bayerischen Staat für die Pinakothek erworben. Heute ist es Teil der Bayerischen Staatsgemäldesammlung und wird unter der Inventarnummer 8246 zusammen mit zwei weiteren Landschaften aus der Zeit um 1900 und dem Ölgemälde „Morgenrot (Soldatenbegräbnis)“ von 1916 im Magazin der Neuen Pinakothek aufbewahrt.
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Blick von Corviglia auf Inn und AlbulaDas Erlebnis der Gebirgslandschaft des Oberengadin rund um den Ort Samedan war für Erich Erler die prägende Inspirationsquelle. Hier hielt er sich seit einem Kuraufenthalt 1898 häufig auf. 
Berglandschaften und das Leben der Gebirgsbewohner wurden zu seinen Motiven, mit denen er sich einen Namen machte. Zahlreiche dieser Sujets hat Erich Erler über viele Jahre hinweg mit geringen Variationen wiederholt. Erler gliedert seine Landschaft in drei Zonen. Im Vordergrund grasen drei Ziegen zwischen den Sträuchern, vom erhöhten Betrachterstandpunkt aus fällt der Blick weit ins Land auf das liebliche sonnenbeschienene Tal, das im Hintergrund durch eine Bergkette begrenzt wird. Die Farbigkeit ist im Wesentlichen auf eine Reihe von Grünvaleurs und das Blau der verschatteten Gebirgsregionen begrenzt. Die aufgelöste Malweise erinnert durchaus noch an den Divisionismus Giovanni Segantinis (1858-1899), der ebenfalls mit feinen Pinselstrichen und reiner Farbe seine Berglandschaften aufbaute. 
Erich Erler schafft ein überzeugendes Bild des Lichts und der Natur mit ihrer klaren Gebirgsluft.
Winter in Bayern1903 kam Erich Erler nach München, dennoch blieben auch weiterhin Gebirgslandschaften und Winterbilder seine häufigsten Motive. Damit hatte er sich offenbar einen guten Namen gemacht. Der Münchner Fremdenverkehrsverein beauftragte ihn zwei Mal, nämlich 1905 und 1908, mit Reklameplakaten zum Thema "Winter in Bayern“. Der Kunstkritiker Fritz von Ostini lobte in einer Rezension zu einer Ausstellung der „Scholle“ „[d]ie Durchsichtigkeit dieser reinen klaren Lüfte, in denen die Ferne so seltsam scharf und klar erscheint“ (Ostini, S. 509). Unmittelbar im Vordergrund steht die wuchtige, urwüchsige Gestalt eines Schifahrers, der nahezu die gesamte Bildhöhe einnimmt. Er steht auf seinen Schiern, die parallel zur unteren Bildkante ausgerichtet sind. Mit einer langen Stange, deren Enden von beiden Bildkanten überschnitten werden, markiert Erler die Bildmitte. Diese horizontalen Linien und die Tatsache, dass der kräftige Mann die Stange fest in seinen behandschuhten Händen hält, ergeben eine ruhige Stabilität. Im Mittelgrund breitet sich auf einem leicht abfallenden Hang eine Schneefläche aus, im Hintergrund erheben sich die Berge bis weit über die Vegetationsgrenze hinaus. Der Schifahrer mit sonnengebräuntem Gesicht und blondem Schnurrbart blickt ruhig geradeaus. Gamaschen, die über die Schischuhe und die ganze Länge der Beine gezogen sind, schützen die Hose vor Schnee und Feuchtigkeit. Dicke, bis zum Ellbogen reichende Handschuhe und eine am Kinn geschlossene Wintermütze halten zusammen mit einem blauen, rot umsäumten Kittel, den oberen Teil des Körpers warm. Auf Höhe seines Kopfes ist der Schriftzug ‘Winter in Bayern’ in weißen Majuskeln mit erhöhten Initialen zu lesen. In der rechten unteren Ecke steht der Namenszug Erich Erler–Samaden. Durch die weite Verbreitung der Werbeplakate wurde natürlich auch der Name des Künstlers bekannt. Die Zeitschrift „Das Plakat“ brachte in der Augustausgabe des Jahres 1920 den Artikel „Deutsche Stadt und Deutsches Land im Künstlerplakat“ mit einer Abbildung des Erler-Plakats. Auch in einem Band von Velhagen & Klasings Volksbücher über das Engadin wird als Titelbild Erich Erlers Gemälde “Winterstille im Engadin” verwendet.

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