Otto Weil
1884 - 1929Der geborene Saarländer Otto Weil lebte von 1923 bis 1928 einen Großteil des Jahres in Holzhausen am Ammersee. Sein Repertoire umfasste Gemälde von Industrieanlagen und die Darstellung arbeitender Menschen in seiner saarländischen Heimatregion. Daneben schaffte er zahlreiche Portraits. In den späteren Jahren am Ammersee prägten Landschaften und Badeszenen sein Schaffen.Lesen Sie die Vita von Otto Weil hier
Otto Weil und Holzhausen
Metier:
Malerei, Grafik
In Holzhausen:
1923 - 1928
Fritz-Erler-Str. 19
Fritz-Erler-Str. 19
Kunstwerke & Geschichten
Badefreuden am AmmerseeMehrere Aquarelle und Gemälde, die sich im Nachlass befinden, zeugen von der unbeschwerten Sommerzeit in Holzhausen am Ammersee.
Die Tochter Hanna Maria WeilFast tagebuchartig begleitet der Maler Otto Weil in den Holzhauser Jahren das Leben und Aufwachsen seiner Tochter Hanna Maria (1924-2008).
Unter schattigen BäumenIm Sommer scheint sich der Maler Otto Weil gerne in einem kleinen Laubwäldchen aufgehalten zu haben. Vermutlich handelt es sich um einen Platz in unmittelbarer Nähe zum Gasteiger Grundstück, zwischen der Eduard-Thöny Straße und dem Ammerseeufer.
Dolly - Die treue SchäferhündinMehrmals erscheint die Schäferhündin Dolly auf Zeichnungen, Studienblättern oder im Gemälde von Otto Weil.
Motive aus der Zeit in HolzhausenOtto Weil schildert in zahlreichen Skizzen, Aquarellen und Gemälden sein Familienleben in Holzhausen.
Bei der ArbeitDer Motivkreis der arbeitenden Menschen spielt im Oeuvre des Malers Otto Weil eine große Rolle.
Otto Weil: Daheim in HolzhausenOtto Weil hielt sich vermutlich bereits in den Jahren 1919 und 1920 über die Sommermonate in Holzhausen am Ammersee auf.
Verschollene Werke?In einem Artikel der Saarbrücker Zeitung vom 05.11.1959 ist unter der Überschrift „Otto Weil – Vorbild der heimischen Maler“ zum 75. Geburtstag des Malers Folgendes zu lesen:
Otto Weil - Portrait eines JägersWährend seiner Holzhauser Zeit schuf Otto Weil das Portrait eines Jägers.
Johanna Speckner mit KorallenketteOtto Weil war zwei Mal verheiratet. Seine erste Gattin Elvira Herde war 1919 in Folge einer „Gehirngrippe“ verstorben, wie aus der Sterbeurkunde zu entnehmen ist.
Am 29. August 1921 heiratete er die Elfenbeinschneiderin, Goldschmiedin und Kunstgewerblerin Johanna Speckner. Mit ihr lebte der Maler in Holzhausen am Ammersee.
Mehrmals porträtierte er seine Frau, die kurz Hanna gerufen wurde. Aus der Zeit um 1925 datiert dieses repräsentative Gemälde, das sich noch heute im Familienbesitz befindet.
Im gemusterten Sessel aufrecht sitzend, den rechten Arm auf die Lehne gelegt, den aufmerksamen Blick auf den Betrachter gerichtet, erscheint die junge Mutter ruhig, fast würdevoll.
Hinter ihr ist schemenhaft die Zimmerwand und die untere linke Ecke eines großen gold-gerahmten Ölgemäldes zu sehen, rechts hinter dem Sessel sieht man die Ecke des Raumes.
Mit wenigen roten Akzenten, wie der Kette und dem links unten sichtbaren Fußboden, schafft Weil geschickt komplementäre Kontraste zu den vorherrschenden Grüntönen.
Dieser Farbklang wird dominiert durch das changierende Kleid mit dem weißen Kragen im Zentrum des Bildes. Die auffallende lange Korallenkette existiert noch im Familienbesitz.
In lockerer Malweise schafft Weil ein ebenso lebendiges, wie repräsentatives Porträt der jungen Frau.
Selbstbildnis am AmmerseeDer Maler Otto Weil hat sich mehrere Male selbst porträtiert.
Aus Familienbesitz stammt ein Gemälde, das den Maler vor der Kulisse des Ammersees und der dahinter aufragenden Berge zeigt.
Direkt am vorderen Bildrand steht Weil, im Format des Brustbilds, dem Betrachter unmittelbar gegenüber. Sein wacher, beobachtender Blick ist aus dem Bild gerichtet, er trifft das imaginäre Bildmotiv, auf das der Maler schaut, ebenso, wie den Blick des Rezipienten.
Der obere Bildrand und die rechte Ecke werden durch die grünen Blätter eines Baumes gerahmt, der den Künstler im Vordergrund von der weit dahinter liegenden Landschaft trennt. Über die Felder hinweg, zum Baumbestand am Ufer, führt der Blick weiter über den See ans andere Ufer. Otto Weil erzeugt geschickt einen weiten Zug in die Tiefe.
Der Künstler trägt ein gestreiftes Hemd mit schwarzer Fliege, eine gemusterte Weste und einen Hut.
In seiner linken Hand, die vom Bildrand angeschnitten ist, hält er einen Skizzenblock, auf dessen Rückseite sich ein Blumenmotiv zeigt. Mit der Rechten führt er ein Zeichengerät, mit dem er sein Bildmotiv aufnimmt.
Hier zeigt sich der Maler bei der Arbeit in seiner selbstgewählten neuen Heimat am Ammersee, die ihm zahlreiche Anregungen bot.
Das Bild weist unterhalb des linken Auges eine Beschädigung auf, was der Wirkung dieses überaus frischen und ausdrucksstarken Selbstbildnisses jedoch keinen Abbruch tut.
Bahnhof Neunkirchen - WandbildIm Jahr 1924 erhielt Otto Weil, der noch immer über beste Kontakte in seine Heimatregion verfügte, einen großen Auftrag - ein Wandbild für die Schalterhalle des Neunkircher Bahnhofs anzufertigen.
Das Bahnhofsgebäude, von dem es heißt, es habe als der schönste Bahnhof der Eisenbahndirektion des Saarlandes gegolten, war 1923 fertiggestellt worden.
Dank eines Artikels in der Neunkircher Volkszeitung vom 26. Mai 1924 können wir uns eine Vorstellung von diesem Wandgemälde machen.
Im Text ist die doppelte Funktion des mit 4 x 10 m monumentalen Bildes erklärt und es folgt eine ausführliche Beschreibung: „Den Mittelpunkt bildet der Typ eines modernen Warenhauses, das sich auf einem Sockel erhebt, auf dem die Reklame der Firma Joseph Levy Wwe. angebracht ist. Nach diesem Bau streben von beiden Seiten Figurengruppen, die sich in linearer und farbiger Komposition dem strengen architektonischen Aufbau des Mittelfeldes anpassen. Es sind die charakteristischen Typen des Saargebietes aus den verschiedenen Erwerbszweigen. Im Hintergrund erscheint als Silhouette das Hüttenwerg Neunkirchen und die Grube Reden.“
Otto Weils Werk ist leider nicht erhalten, da der Neunkirchner Bahnhof bei einem Luftangriff am 27. Mai 1944 weitgehend zerstört wurde.
Da das Wandbild bereits 1924 ausführlich in der Presse beschrieben wird, kann Weils Umzug nach Saarbrücken 1928 nicht mit diesem Auftrag zusammenhängen. Es ist aber denkbar, dass er dadurch größere Bekanntheit erlangte und daher wieder in seine Heimatregion übersiedelte.
Otto Weil - Motive aus HolzhausenEine Bildergalerie mit Motiven von Otto Weil über seinen Heimatort Holzhausen.